Bewegung senkt das Risiko von Herzerkrankungen, Infarkten, Brust- und Darmkrebs, Diabetes und Bluthochdruck“, so Fiona Bull, Mitautorin einer aktuellen Studie der Weltgesundheitsorganisation. Und eigentlich weiß man es ja: Sportliche Aktivität tut gut, schützt vor Übergewicht und sorgt dafür, dass man sich wohler fühlt und einfach gesünder lebt. Laut Experten reichen schon zweieinhalb Stunden Bewegung (oder 75 Minuten aktiver Sport) pro Woche: Also ein strammer Spaziergang, ein paar Bahnen schwimmen, Rad fahren oder regelmäßig zu Fuß zur Arbeit. Stattdessen sitzen wir tagsüber am Schreibtisch und arbeiten am Computer, kuscheln uns am Abend aufs Sofa und schalten den Fernseher an oder daddeln auf dem Handy. Und morgens ist das Bett einfach zu warm und wir noch schlaftrunken.
Für die Gesundheit besonders optimal sind allerdings fünf Stunden Bewegung pro Woche oder zweieinhalb Stunden Sport. Eigentlich auch noch recht überschaubar – und machbar. Schließlich wird von niemandem erwartet, dass man plötzlich für den nächsten Triathlon-Wettkampf trainieren soll.
Aber wie schafft man es bloß, den inneren Schweinehund zu besiegen, sich aufzuraffen und endlich in Bewegung zu kommen? Der Trick ist, dass der Mensch ein Gewohnheitstier ist. Sind wir es also gewohnt, am Abend platt und ermattet vom Tag auf die Couch zu sinken, dann ist das unsere bevorzugte Abendbeschäftigung. Die Lösung: Sport, oder zumindest regelmäßige körperliche Bewegung, muss zur Gewohnheit werden.

Dr. Stefan Frädrich, Psychologe, Redner und Bestsellerautor zum Thema „Innerer Schweinhund“, kennt die Mechanismen, die der Macht der Gewohnheit zugrunde liegen. Wie man diese brechen kann, beschreibt er in einem 9-Punkte-Programm:
1.Erkenne den Schweinehund und gib ihm einen Namen. Dr. Stefan Frädrich nennt seinen „Günter“.
2.Routinen hinterfragen! Nur weil etwas gestern und vorgestern richtig war, muss es das heute und morgen nicht sein. Auch, wenn Günter das natürlich sehr bequem findet.
3.Wo liegt der Sinn im Handeln? Das bestimmt die Richtung, in die man will.
4.Die eigenen Stärken nutzen – sonst verhält man sich nicht „ökonomisch“ und die Motivation geht schnell wieder flöten. Also: Was kann man besonders gut, was fällt einem leicht. (Außer, auf der Couch zu sitzen).
5.Getreu dem Motto: Der Weg ist das Ziel, sollte die Frage (etwa beim Laufen gehen) nicht lauten: „Wann bin ich endlich da?“, sondern „Wie lerne ich, entspannt und zufrieden anzukommen?“
6.Sich selbst Mut zusprechen. Denn andere können das nicht ständig für uns übernehmen. Positive Affirmationen wie „Du schaffst das schon, das wird spannend!“ können helfen, am Ball zu bleiben.
7.Einfach anfangen. Denn irgendwann muss der erste Schritt getan werden. Dadurch unterscheiden sich übrigens erfolgreiche von nicht erfolgreichen Menschen: Sie fangen einfach erstmal an. Ist man erstmal in Bewegung, fällt es zunehmend leichter, in Bewegung zu bleiben.
8.Leidenschaft entwickeln. Wer nicht mit Herzblut bei der Sache ist, wird nicht am Ball bleiben. Entwickelt man jedoch eine Leidenschaft für ein Thema, sind Hürden leichter zu nehmen und das Gehirn belohnt uns mit Glückshormonen.
9.Neue Routinen entwickeln. Die braucht das Gehirn auch. Und so kann es zur Routine werden, regelmäßig Laufen zu gehen, Schwimmen, zum Yoga oder täglich eine Stunde spazieren zu gehen. Ist Sport erstmal zur Routine geworden, wird der innere Schweinehund ganz schnell schweigen.
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