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    So setzt sich der Gaspreis zusammen

    Die Gaspreise, die wir in Deutschland zahlen, setzen sich aus verschiedenen Komponenten zusammen: Von der eigentlichen Beschaffung des Rohstoffs über Netzentgelte bis hin zu Steuern und Abgaben. Dabei hat jeder dieser Teile seinen eigenen Einfluss auf den finalen Endpreis, den Privathaushalte und Unternehmen für ihr Erdgas zahlen. Doch was steckt genau dahinter? hallonachbar.de schaut genauer hin – und erklärt verständlich, wie sich der Gaspreis zusammensetzt.

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    Grundlage sind die Beschaffungskosten und Netzentgelte

    An erster Stelle stehen die Beschaffungskosten für das Gas selbst. Energieversorger kaufen Gas in der Regel an der Börse oder über bilaterale Verträge ein – oft kombiniert im Rahmen eines strategischen Portfoliomanagements. Die Beschaffungspreise an den Weltmärkten können stark schwanken, zum Beispiel bei politischen Krisen, Handelsstreitigkeiten oder einer überraschend hohen Nachfrage. Hinzu kommt, dass auch inländische Faktoren, wie kalte Winter oder ein erhöhter Bedarf der Industrie, den Endpreis in die Höhe treiben können.

    Ein weiterer großer Bestandteil sind die Netzentgelte. Bevor das Gas in unserem Zuhause ankommt, muss es weite Strecken über Pipelines und regionale Verteilsysteme zurücklegen. Der Betrieb, die Wartung und der Ausbau dieser Netze verursachen Kosten, die in Form der Netzentgelte weitergegeben werden. Die Bundesnetzagentur wacht darüber, dass die Preisgestaltung hier transparent und fair abläuft.

    So setzt sich der Gaspreis zusammen
    • Steuern, Abgaben, Umlagen: 31,77 %
    • Beschaffung & Vertrieb: 53,53 %
    • Netzkosten: 14,70 %

    Preistreiber Steuern und Abgaben

    Neben Beschaffung und Transportkosten spielen in Deutschland auch Steuern und Abgaben eine erhebliche Rolle. Zu nennen sind hier die Energiesteuer (früher Mineralölsteuer), die Mehrwertsteuer und seit 2021 eine CO₂-Bepreisung auf fossile Brennstoffe wie Erdgas. Diese staatlichen Abgaben sollen einerseits Einnahmen für öffentliche Aufgaben generieren, gleichzeitig aber auch Anreize schaffen, den Ausstoß klimaschädlicher Emissionen zu reduzieren. Änderungen der Steuergesetzgebung oder eine Anhebung des CO₂-Preises haben deshalb direkte Auswirkungen auf den Endkundenpreis.

    Seit Herbst 2022 kommt noch die sogenannte Gasspeicherumlage hinzu. Sie soll sicherstellen, dass genug Gas für den Winter in den deutschen Speichern liegt – sie ist also ein Instrument zur Erhöhung der Versorgungssicherheit. Die dafür entstehenden Kosten werden auf alle Gaskundinnen und -kunden umgelegt und erhöhen damit ebenfalls den Gaspreis.

    Globale Einflüsse auf den Gaspreis

    Globale Einflüsse spielen eine entscheidende Rolle bei der Entwicklung des Gaspreises. Politische Spannungen oder Konflikte in Förderländern, wie etwa Sanktionen gegen Russland oder Unruhen im Nahen Osten, können die Gasversorgung stark beeinträchtigen und die Preise in die Höhe treiben. Auch Naturkatastrophen wie Erdbeben oder Hurrikans, die Förderanlagen oder Transportinfrastruktur beschädigen, wirken sich unmittelbar auf das Angebot aus. Zusätzlich beeinflussen globale wirtschaftliche Entwicklungen, etwa ein starker Anstieg der Nachfrage in Asien, den internationalen Wettbewerb um verfügbare Gasressourcen und damit die Preisbildung.

    Einsparpotenzial: Das eigene Verbrauchsverhalten

    Wie hoch die Gasrechnung am Ende ausfällt, hängt aber nicht nur von den Kostenstrukturen ab, sondern auch vom Verbrauchsverhalten. Viele Haushalte sind überrascht, wieviel sich einsparen lässt, wenn man beispielsweise die Heizung ein Grad herunterdreht (jedes Grad weniger spart etwa 6 Prozent Heizenergie) oder nur kurz, aber dafür intensiv lüftet, statt ständig ein Fenster gekippt zu lassen. Darüber hinaus bringt eine modernisierte Heizungsanlage, idealerweise mit Brennwerttechnik, deutliche Effizienzgewinne. Eine gute Dämmung und isolierte Fenster sorgen ebenso dafür, dass die Wärme im Haus bleibt und die Heizkosten sinken.

    Auf hallonachbar.de finden Sie hilfreiche Tipps zu Heizmethoden, Förderprogrammen und dem richtigen Lüftungs- und Heizverhalten. Es kann sehr aufschlussreich sein, regelmäßig die eigenen Verbrauchswerte zu kontrollieren und gegebenenfalls einen Wechsel der Heizgewohnheiten oder sogar des Anbieters in Betracht zu ziehen.

    Und was ist mit dem Strompreis?

    Bei der Zusammensetzung von Strompreisen ähnelt die Struktur der von Gas: Auch beim Strom machen Beschaffung, Netzentgelte, Steuern und Abgaben den Löwenanteil aus. Genau wie beim Gas unterliegt auch der Strompreis regionalen und globalen Einflüssen. Ein Blick auf beide Energieträger lohnt sich, um die Gesamtzusammenhänge besser zu verstehen. Wir haben auch einen Blick auf den Strompreis geworfen.

    Hier geht’s zum Beitrag über den Strompreis.

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