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    Roaming im Ausland: Vorsicht vor diesen Handy-Kostenfallen

    Seit 2017 kostet das Surfen und Telefonieren in allen EU-Ländern nicht mehr als im Inland. Allerdings ergeben sich bei Fernreisen andere Konditionen. Und auch innerhalb der EU kann es in bestimmten Fällen zu unvorhergesehenen und sehr hohen Roaming-Kosten kommen. hallonachbar.de fasst die wichtigsten Punkte zusammen, damit Sie Kosten vermeiden.

    © 2021 Evgeny Atamanenko/Shutterstock

    Was ist Roaming und wann muss ich es aktivieren?

    Der englische Begriff „Roaming“ bedeutet auf Deutsch „herumwandern oder -streunen“. Im Mobilfunk ist damit gemeint, dass Nutzer ein ausländisches Netz zum Surfen oder Telefonieren nutzen können, ohne vorab einen speziellen Vertrag mit einem lokalen Anbieter geschlossen zu haben. Im Urlaub können Sie so Ihr Smartphone und Tablet wie gewohnt nutzen, wenn Ihr Mobilfunkvertrag Roaming umfasst. Verpflichtet sind die Anbieter dazu nicht – in den meisten Tarifen ist Roaming jedoch enthalten.

    Bei den meisten Smartphones ist Roaming ab Werk aktiv. Falls nicht, tippen Sie auf Ihrem Smartphone auf Einstellungen und anschließend auf Mobilfunk. Hier sehen Sie bei allen Geräten dann die Option, Roaming ein- und auszuschalten. Sofern Sie im Ausland telefonieren und im Internet surfen möchten, müssen Sie Roaming aktivieren.

    Roaming-Gebühren in der EU: "Roam like at home"

    Vielleicht kennen Sie es noch aus der Vergangenheit: Anrufe aus dem Ausland waren teuer, Surfen mit mobilen Daten schon kurz hinter der deutschen Grenze ein teurer Spaß. Die EU hat hier allerdings nachgearbeitet. Bereits seit 2017 surfen und telefonieren Sie in der EU zu Inlandspreisen. Die EU nennt dieses Abkommen „roam like at home“ – es bedeutet, dass Sie im EU-Ausland zu gleichen Konditionen surfen und telefonieren wie zu Hause.

    In welchen Ländern gilt das EU-Roaming?

    Grundsätzlich können Sie vom EU-Roaming in allen 27 EU-Ländern Gebrauch machen. Das sind (Stand April 2024) Belgien, Bulgarien, Dänemark, Deutschland, Estland, Finnland, Frankreich, Griechenland, Irland, Italien (ohne Vatikanstadt), Kroatien, Lettland, Litauen, Luxemburg, Malta, Niederlande, Österreich, Polen, Portugal, Rumänien, Schweden, die Slowakei, Slowenien, Spanien, Tschechien, Ungarn und Zypern. Die meisten Anbieter behandeln auch Großbritannien nach dem Brexit roamingtechnisch bis auf weiteres wie ein EU-Land. Zusätzlich gelten für die Länder des Europäischen Wirtschaftsraums, kurz EWR, dieselben Bedingungen. Sie können also auch beruhigt in Island, Norwegen oder Liechtenstein Ihr Smartphone oder Tablet nutzen, ohne versteckte Kosten zu befürchten.

    Mobile Daten auf Schiffen und im Flugzeug: Kostenfallen vermeiden

    Auch in der EU gibt es allerdings Sonderfälle, bei denen Vorsicht geboten ist: Dies gilt zum Beispiel, wenn Sie per Schiff oder Flugzeug reisen. Fahren Sie zum Beispiel mit einer Fähre von Deutschland nach Finnland, verlassen Sie das terrestrische Mobilfunknetz. Ihr Smartphone oder Tablet sucht sich dann automatisch ein Mobilfunknetz über Satelliten. Nutzen Sie dieses für Telefonate oder um ein paar kleine Videos auf YouTube zu schauen, können enorm hohe Kosten auf Sie zukommen. Auf Schiffen schalten Sie mobile Daten am besten grundsätzlich aus. Für längere Aufenthalte an Bord eines Schiffes – zum Beispiel bei einer Kreuzfahrt – bieten die Reedereien ihren Passagieren in der Regel verschiedene Datenpakete für das Bordnetz zu Pauschalpreisen an.

    Im Flugzeug sieht es ähnlich aus: Auch hier kann sich Ihr Smartphone oder Tablet in ein Satellitennetz einwählen. Schauen Sie ein paar Minuten YouTube, kann das horrende Kosten verursachen. Schalten Sie deswegen immer den Flugmodus ein. Benötigen Sie zwingend eine Internetverbindung? In den meisten Flugzeugen gibt es heutzutage WLAN, allerdings müssen Sie den Zugang vorab bei der Airline extra kaufen. Informieren Sie sich vor dem Abflug über Kosten und Konditionen – und schalten Sie mobile Daten auf Ihren Geräten auf jeden Fall während des Flugs aus.

    Roaming außerhalb der EU: Hier wird es teuer

    Machen Sie in einem Land Urlaub, das weder der EU noch dem EWR angehört, nutzen Sie Ihr Smartphone oder Tablet am besten ausschließlich mit WLAN-Verbindung. Zum Beispiel in der Schweiz oder in der Türkei: Hier fallen beim Datenroaming extrem hohe Kosten an, vor allem fürs Surfen im Internet. Die tatsächlichen Kosten für mobile Daten im Ausland unterliegen keinerlei Regulierungen, daher kann schon das erste Byte mehrere Euro kosten. Ähnlich sieht es bei Anrufen und SMS aus.

    Wollen Sie unbedingt Anrufe aus dem Ausland tätigen, können Sie auf Messenger-Apps ausweichen und warten, bis Sie eine WLAN-Verbindung haben. So können Sie dann zum Beispiel über WhatsApp kostenlos ins Ausland telefonieren – oder eben vom Ausland nach Hause.

    Aber Achtung: Merken Sie während des Anrufs, dass die WLAN-Verbindung eher schwach ist, schalten Sie umgehend mobile Daten aus, zum Beispiel direkt über das Kontrollzentrum. Die meisten Smartphones wechseln bei schwachem WLAN sonst automatisch zum mobilen Netz – und das kann pro Gesprächsminute bis zu zehn Euro kosten. Bei Videoanrufen fallen entsprechend noch höhere Gebühren für die Übertragung des Videos an.

    Vorsicht in Grenzgebieten: Roaming besser deaktivieren

    Halten Sie sich in der EU nahe einem Nicht-EU-Land auf, kann sich Ihr Smartphone in das Nicht-EU-Mobilfunknetz einklinken. Das kann Ihnen zum Beispiel in einem Kroatien-Urlaub passieren, wenn Sie sich sehr nah an der Grenze zu Bosnien aufhalten.

    Sie erhalten in diesem Fall eine SMS mit der Info, dass Sie im fremdländischen Netz unterwegs sind. Sobald Sie diese SMS erhalten, sollten Sie mobile Daten auf Ihrem Smartphone oder Tablet deaktivieren. So vermeiden Sie ungewollte Roaming-Gebühren.

    Denken Sie auch daran, Roaming zu deaktivieren, wenn Sie in einem Nicht-EU-Land auf Durchreise sind. Zum Beispiel, wenn Sie mit dem Auto nach Italien unterwegs sind und dabei durch die Schweiz fahren. Oder wenn Sie bei einer Fernreise in einem Nicht-EU-Land am Flughafen umsteigen müssen. Viele Menschen wollen sich dann die Zeit im Internet vertreiben – ohne WLAN am Flughafen ein teurer Urlaubsbeginn.

    Datenvolumen im Ausland: Infos vom Provider beachten

    Mobilfunkanbieter rechnen mittlerweile damit, dass Nutzer ihre Smartphones und Tablets auch im Ausland nutzen. Daher sind bei den meisten Providern Urlaubs- oder Auslandspakete buchbar, die Sie kurzerhand kaufen können, um erreichbar und online zu bleiben.

    Grundsätzlich fallen in anderen Ländern nicht mehr Daten fürs Surfen und Telefonieren an als hierzulande. In einem EU- oder EWR-Land kommen Sie, abhängig von Ihrem vertraglichen Datenvolumen, also doch recht weit. Im Fall der Fälle buchen Sie sich noch ein paar Gigabyte dazu – und schon surfen Sie günstig.

    Bei einer Fernreise sollten Sie sich vorab bei Ihrem Mobilfunkanbieter informieren: Gibt es Urlaubsangebote, um kostengünstig unterwegs zu surfen und zu telefonieren? Oder sollten Sie Internet im Ausland doch nur über WLAN nutzen? Meist genügt ein Anruf beim Kundenservice und Sie haben Gewissheit. So vermeiden Sie unnötige Handy-Kostenfallen – und können einen schönen Urlaub genießen.

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