Warum Demokratiebildung heute unverzichtbar ist
In vielen Bereichen unserer Gesellschaft wird deutlich, dass demokratische Grundwerte nicht mehr selbstverständlich sind. Polarisierungen nehmen zu, Diskussionen verhärten sich und komplexe Probleme werden allzu oft mit vereinfachten Antworten bedacht. Demokratie ist keine feste Größe – sie lebt davon, dass Menschen sie aktiv gestalten, verteidigen und weitergeben. Deshalb braucht es Räume für Dialog, Begegnung und Auseinandersetzung. Genau hier setzt das Oldenburgische Staatstheater an und widmet seiner aktuellen Spielzeit den mit „Gegenüber“ betitelten Schwerpunkt „Demokratie“.
„Wir stoßen gerade immer wieder darauf, dass wir dieses Demokratie-Leben wirklich üben müssen“, erklärt Anna Neudert, Leitende Dramaturgin für Musiktheater und Konzert am Oldenburgischen Staatstheater. „Unsere Bubbles und Communitys verleiten uns dazu, dass wir uns immer in unseren eigenen Kreisen bewegen. Das ist eine unabwendbare Tendenz, wenn wir uns dem nicht mit Kraft entgegensetzen. Deshalb gehört zu den Grundideen dieses Jahres, sich wieder auf den Weg zu machen: den Austausch mit der anderen Seite, mit der (möglicherweise unbequemen) anderen Meinung zu reaktivieren und aktiv zu suchen.“ Natürlich birgt ein solcher Austausch die Gefahr der Verletzung. Das Theater ist jedoch ein demokratischer Ort, an dem Reibung nicht nur erlaubt, sondern notwendig ist. Demokratie lebt vom Mitmachen und vom Dialog – auch wenn das bedeutet, unterschiedliche Meinungen auszuhalten und offene Fragen stehen zu lassen.
Demokratie als Spielzeitmotto am Oldenburgischen Staatstheater
„Die neue Spielzeit widmet sich dem Themenkomplex Demokratie und macht diesen spürbar: als Prozess des Zuhörens, des Miteinanders, der Teilhabe und des Austauschs“, so Anna Neudert. „Demokratie wird hier zum Theatererlebnis – lebendig, anregend und inspirierend.“
Geplant sind zahlreiche Projekte und Formate, wie zum Beispiel:
- „Das Ende des Westens“ von Lars Werner beleuchtet gesellschaftliche Bruchstellen und wird im November 2025 uraufgeführt.
- Das Demokratiemobil bringt Diskussionen direkt zu den Menschen in die Stadtteile Oldenburgs. Caroline Schramm, Leitung Marketing und Sponsoring, beschreibt es als „rollenden Resonanzraum für Demokratie“.
- Workshops mit der Initiative Radikale Töchter vermitteln kreative Ansätze, um demokratisches Engagement zu fördern.
- Gesprächsformate wie „Auf ein Wort – Theater und Religion“ suchen aktiv den Austausch mit Glaubensgemeinschaften der Stadt.
Diese Vielfalt zeigt: Theater versteht sich nicht nur als kulturelle Bühne, sondern als gesellschaftliches Forum.
Theater als Ort gelebter Demokratie
Doch warum eignet sich gerade Theater so gut für Demokratiebildung? „Für uns als Theater ist Demokratie unser Lebenselixier, denn sie garantiert durch Artikel 5 unseres Grundgesetzes die Meinungs- und Kunstfreiheit. Ohne Meinungsfreiheit, ohne Vielstimmigkeit und ohne die Bereitschaft zum Dialog könnte Theater nicht existieren“, betont Anna Neudert. Das Theater habe eine lange Tradition als politischer Ort – schon in der Antike seien Theaterstätten Geburtshelfer der Demokratie gewesen.
Zudem erreicht Theater Menschen auf besondere Weise. „Theater erreicht nicht nur über den Kopf, sondern auch über Emotionen“, erklärt die leitende Dramaturgin. „Es kann abstrakte Zusammenhänge in Geschichten, Bilder und Figuren übersetzen, die uns direkt ansprechen, bewegen und unsere Empathie stärken.“
So schult Theater auch in den „Soft Skills“ der Demokratie: andere Meinungen auszuhalten, Ambivalenzen zu akzeptieren oder Fragen offenzulassen, ohne vorschnelle Antworten zu verlangen. All das sind Fähigkeiten, die im demokratischen Miteinander unverzichtbar sind.
EWE als Partner für Demokratieprojekte
Das Engagement von EWE für Demokratiebildung ist bewusst gewählt. Denn demokratische Werte sichern nicht nur den gesellschaftlichen Zusammenhalt, sondern auch die Grundlage für kulturelle Vielfalt, freie Wirtschaft und Innovation.
„Für uns ist es von großer Bedeutung, wenn starke regionale Unternehmen wie EWE Demokratieinitiativen unterstützen“, sagt Caroline Schramm, Leiterin Marketing und Sponsoring. „Wenn sie Projekte der Demokratiebildung mittragen, senden sie ein klares Signal: Demokratie ist ein gemeinsames Gut, das uns alle betrifft und schützt.“
Mit der Unterstützung des Staatstheaters trägt EWE dazu bei, dass die Themen der Spielzeit über die Bühne hinaus in die Stadtgesellschaft wirken. Formate wie das Demokratiemobil oder Diskussionsreihen werden so sichtbarer und erreichen Menschen, die vielleicht keinen direkten Bezug zum Theater haben.
Breites Engagement für Demokratie in den Regionen
Die EWE Stiftung setzt sich gemeinsam mit kompetenten und engagierten Partnern für demokratische Werte wie Respekt, Diversität, Vielfalt und Debattenkultur ein. Darüber hinaus unterstützt sie Projekte und Programme gegen Desinformation, Hassrede und Verschwörungserzählungen im Netz. Zentral dabei ist auch die Stärkung des Ehrenamtes, denn Demokratie gelingt nur gemeinsam.
Stefanie Abke, Geschäftsführende Vorständin der EWE Stiftung, erläutert: „Demokratie braucht starke Partner aus allen Bereichen der Gesellschaft. Deshalb ist es uns ein Anliegen, Projekte zu fördern, die Teilhabe ermöglichen und den Dialog stärken.“ Aus diesem Grund unterstützt die EWE Stiftung zahlreiche weitere Initiativen, die in den Heimatregionen demokratische Werte stärken und vermitteln. Im Landkreis Leer beispielsweise zeigt das Projekt „Ehrenamt bewegt nachhaltiges Handeln vor Ort“, wie vielfältig bürgerschaftliches Engagement ist. In kurzen Videos stellen sich 20 Vereine vor – von Imkern und Mühlenerhaltern bis zu Naturschutzgruppen. Die persönlichen Botschaften machen Mut, selbst aktiv zu werden, und werden über die Social-Media-Kanäle des Landkreises sichtbar.
Ein besonderes Beispiel aus dem Ammerland ist die Ausstellung „Anne Frank – Ein Mädchen schreibt Geschichte“ am Gymnasium Westerstede. In Kooperation mit dem Anne Frank Zentrum Berlin werden Schülerinnen und Schüler zu Peer Guides ausgebildet, die Mitschülerinnen und Mitschüler, Lehrkräfte und Öffentlichkeit durch die Ausstellung führen. So entsteht ein direkter Zugang zur Geschichte des Nationalsozialismus mit Blick auf aktuelle Formen von Antisemitismus und Diskriminierung. Auch im Emsland setzt die EWE Stiftung Akzente. Bei der Niedersächsischen Juniorakademie in Papenburg entwickeln Jugendliche in der Historisch-Ökologischen Bildungsstätte eigene Ideen zu Bildungsräumen und diskutieren über zentrale Fragen einer demokratischen Gesellschaft.
Mit dem Projekt „DemokratieVisionen – der Podcast“ fördert die EWE Stiftung zudem digitale Teilhabe. Junge Menschen aus unterschiedlichen Regionen und sozialen Hintergründen produzieren selbstständig Podcastfolgen zu Themen wie Vielfalt, digitale Zivilcourage oder Rassismus. Sie bestimmen die Inhalte und schaffen so authentische Einblicke in Demokratie aus jugendlicher Perspektive.
Auch in Brandenburg zeigt die EWE Stiftung Präsenz. Das Projekt „Starke Gemeinschaft – Diskriminierung erkennen und entgegenwirken“ des Vereins Carpus e.V. stärkt Schulen im ländlichen Raum. Fortbildungen für Lehrkräfte, Empowermentangebote für Jugendliche mit Fluchterfahrung und Beratung bei Konflikten machen das demokratische Miteinander erlebbar. Ergänzend werden Schülervertretungen unterstützt, um Mitbestimmung zu fördern. Außerdem lädt das Theater am Rand e.V. mit Lesungen und Diskussionen zur Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen Fragen ein.
Gemeinsame Verantwortung übernehmen
Am Ende geht es um eine klare Botschaft: Demokratie ist eine Gemeinschaftsaufgabe. Sie braucht das Engagement von Politik, Kultur, Bildungseinrichtungen, Zivilgesellschaft – und auch der Wirtschaft. EWE übernimmt in diesem Gefüge eine sichtbare Rolle.
„Demokratie lebt nicht allein von politischen Institutionen, sondern davon, dass möglichst viele gesellschaftliche Akteure Verantwortung übernehmen“, betont Schramm. „Wenn Unternehmen wie EWE-Demokratiearbeit unterstützen, schaffen sie Reichweite und Sichtbarkeit – Themen, die im Theater angestoßen werden, wirken weit über unsere Bühne hinaus.“ Die Demokratie-Spielzeit des Staatstheaters Oldenburg und die von der EWE Stiftung geförderten Projekte verdeutlichen, wie Kooperation, Kreativität und gesellschaftliche Verantwortung Hand in Hand gehen.