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    Zero Waste in der Nachbarschaft

    Von Verpackungsmüll über Mikroplastik bis zu Lebensmittelverschwendung: Jeder von uns produziert zu viel Müll. Mit etwas mehr Achtsamkeit und Köpfchen können wir eine Menge unnötigen Abfall vermeiden. Vor allem in der Nachbarschaft lässt sich viel in Sachen Zero Waste – oder zumindest: Less Waste – machen.

    Foto: © shutterstock

    1. Verpackungsmüll einsparen – so geht's

    Trauriger Rekord: Den aktuellsten Erhebungen des Umweltbundesamts zufolge ist die Menge an Verpackungsmüll in Deutschland so hoch wie nie zuvor. Zuletzt kamen 107 Kilogramm pro Jahr und Kopf zusammen – auch deswegen, weil wir uns das Essen von unserem Lieblingsrestaurant und den Coffee to go immer noch zu häufig in Einwegbehältern mitgeben lassen. Mehrwegbecher und faltbare Taschen für spontane Einkäufe sollte man deshalb immer dabeihaben, auch wenn in Corona-Zeiten dafür eingeschränkte Nutzungsmöglichkeiten gibt. Ganzheitlich lässt sich das Zero-Waste-Prinzip am besten auf Wochenmärkten oder in Unverpackt-Läden umsetzen, die ausschließlich lose Waren anbieten. Eine Liste solcher Shops in der Region bietet der Naturschutzbund Deutschland.

    2. Nachbarschaftsflohmärkte: neue Liebe für alte Sachen

    Zero Waste bedeutet auch, möglichst wenig neu zu kaufen – und Sachen zu nutzen, bis sie auseinanderfallen. Sortieren wir Dinge aus, die noch gut für eine zweite oder sogar dritte Runde wären, lohnt es sich immer, im persönlichen Umfeld zu fragen, ob nicht jemand anderes dafür Verwendung findet. Neue Besitzer außerhalb des engsten Kreises finden sich schnell auf Nachbarschaftsflohmärkten oder bei Tauschparties. Wer selbst einen privaten Trödelmarkt organisieren will, informiert sich am besten beim zuständigen Ordnungsamt über mögliche Gebühren. Die lokalen Bestimmungen können unterschiedlich aussehen.

    3. Mit Reparaturen Ressourcen schonen

    Gebraucht kaufen ist gut, reparieren noch besser. In sogenannten Repair Cafés oder bei entsprechenden Workshops im Nachbarschaftszentrum kann man – oft sogar ganz umsonst – lernen, wie man mit ein paar Stichen eine Hose flickt, das Radio wieder fit bekommt oder ein Stuhlbein leimt. Unterstützung bei Reparaturen und Co. findet man in sozialen Netzwerken oder per Aushang auf öffentlichen Pinnwänden, zum Beispiel im lokalen Supermarkt.

    4. Zu viel gekocht? Die Nachbarn freut's!

    Laut der Naturschutzorganisation WWF verschwenden wir in Deutschland jedes Jahr rund 18 Millionen Tonnen Lebensmittel. 10 Millionen davon ließen sich vermeiden. Wer eine Portion zu viel gekocht oder es mit dem Einkauf direkt vor dem Urlaub übertrieben hat: öfter mal bei den Nachbarn klingeln – die freuen sich bestimmt über eine spontane Portion Selbstgekochtes. Gerade niemand in der Nähe, der Bedarf hat? Unter Foodsharing.de wächst eine Community, in der man Essen mit anderen teilen kann. Gegen Lebensmittelverschwendung in der Gastronomie und in Supermärkten will die App Too good to go helfen. Darüber lassen sich überschüssige Lebensmittel für kleines Geld finden.

    5. Ernten in der Nachbarschaft

    Auf öffentlichem Grund gibt es viele Obstbäume und Nutzpflanzen, deren Früchte ungeerntet verderben. Wer weiß, wo in der Nachbarschaft sie wachsen, kann dieser Lebensmittelverschwendung vorbeugen. Über mundraub.org sammeln freiwillige Erntehelfer Fundorte in ganz Deutschland, tun sich zu Teams zusammen und teilen unter anderem wertvolle Tipps dazu, welche Obstsorten wann und wie am besten verarbeitet werden können.

    6. Mikroplastik vermeiden, auf DIYs setzen

    Weiteren Verpackungsmüll und umweltschädigendes Mikroplastik können wir vermeiden, indem wir in unserem Alltag Kosmetika und Haushaltsprodukte öfter mal selbst herstellen. In der Nachbarschaft gibt es Kastanienbäume? Aus den Früchten der heimischen Rosskastanie lässt sich mit nur ein paar Arbeitsschritten leicht ein ökologisches Waschmittel herstellen. Dafür die Kastanien mit einem Messer zerteilen, mit heißem Wasser aufgießen und über Nacht ziehen lassen. Den milchigen Sud absieben und in das Waschmittelfach der Waschmaschine geben. Für eine Wäsche braucht es ca. zehn Kastanien und 300 ml Wasser. Fünf Kilogramm Kastanien können für ein ganzes Jahr reichen. Das Waschmittel selbst sollte jedoch frisch hergestellt werden.

    7. Öko-Dünger verschenken

    Verrotten Gartenabfälle, entsteht mit der Zeit ein nährstoffreicher Kompost, der als Naturdünger im Garten eingesetzt werden kann. Manchmal fällt davon mehr an, als für den Eigenbedarf nötig ist. Vielleicht haben ja die Nachbarn einen Garten oder Schrebergarten – und freuen sich über eine Portion kostenlosen Dünger.

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