Henner Frevel hat schon viele unterschiedliche Sachen in seinem Leben gemacht: Er war Zimmermann, Buchverkäufer, Projektentwickler im Sozialbereich und arbeitete zuletzt bei der Diakonie. „Mein Motto war immer: alle sieben Jahre etwas anderes machen“, sagt Frevel im Gespräch mit hallonachbar.de. Jetzt hat er zusammen mit seinem Partner Dr. Hans Ganten das „Quartier am Wald“ in Worpswede entworfen, so etwas wie das Dorf der Zukunft, in dem man aber jetzt schon wohnen kann. Auf einer Fläche von 2,5 Hektar entstanden hier 16 Doppelhaushälften, sechs Reihenhäuser und fünf Wohnhäuser mit je vier Wohnungen. Die Häuser sind in ökologischer Holzbauweise entstanden, die Energieversorgung läuft über ein energiesparendes Blockheizkraftwerk, das gleichzeitig Strom und Wärme erzeugt.
Direkte Glasfaseranbindung sorgt für schnelles Internet, zudem gibt es Ladestationen für Elektroautos, die man in Kürze auch über einen Carsharing-Dienst anmieten kann. Frevel beschreibt das Quartier als „Mehrgenerationen-Projekt“: Es gibt im Zentrum ein Seniorenheim mit einer integrierten Kindertagesstätte, ein Café und einen Friseur. Die besondere, einheitliche und identitätsstiftende Architektur der Gebäude stammt vom renommierten Büro Störmer, Murphy and Partners, Hamburg.
Quartier am Wald: Das nachhaltige Dorf der Zukunft
Henner Frevel und Dr. Hans Ganten wohnen zwar selbst nicht im neuen Quartier, aber dafür seit mehr als 40 Jahren in Worpswede, und sie sind durch Engagement in der Kommunalpolitik und vielen Vereinen verwurzelt. Die Idee für das neue Bauprojekt kam ihnen mit ein paar Freunden, die genauso wie sie eigentlich schon alle im Ruhestand sind. Insgesamt 20 Millionen Euro stecken an Investitionen in dem Projekt, das kein Vorhaben wie jedes andere war: „Wir wollten zeigen, dass man eine Bauplanung auf dem Dorf auch ein bisschen anders angehen kann“, erklärt Henner Frevel. „Damit Worpswede nachhaltig attraktiv bleibt, muss man auch etwas Besonderes bieten.“
Vor allem das soziale Miteinander steht für den 68-Jährigen im Vordergrund: kommunikative Innenhöfe, wo Nachbarn zum Klönschnack zusammenkommen, etwa zum Weintrinken. „Neulich gab es hier auch spontan ein kleines Konzert von ein paar Musikern, die hier wohnen. Das ist auch der Grund, warum die Menschen hierherziehen – die wollen mit anderen in Kontakt kommen und nicht so anonym wie in der Stadt leben“, sagt Frevel. Am liebsten hätte er es, dass hier eine nachbarschaftliche Wohnkultur wie etwa in den Rundlingsdörfern im Wendland entsteht, die ihn nachhaltig beeindruckt haben. Kunst, Kultur – und viel technischer Fortschritt.