Was ist ein Energieberater?
Ein Energieberater ist ein Fachmann für energetische Sanierungen und effiziente Gebäudetechnik. Seine Aufgabe ist es, den Energieverbrauch eines Gebäudes zu analysieren und Optimierungsmöglichkeiten aufzuzeigen. Dies umfasst sowohl Maßnahmen zur Reduzierung des Energieverbrauchs als auch die Nutzung erneuerbarer Energien.
„Viele Kunden kommen zu uns, weil sie wissen, dass ihr Haus alt ist und saniert werden muss – aber sie haben keine Ahnung, wo sie anfangen sollen“, erklärt Jan Poel, Energieberater bei EWE. „Unsere Aufgabe ist es, eine Orientierung zu geben und aufzuzeigen, was sinnvoll ist und welche Fördermöglichkeiten es gibt.“
Die Hauptaufgaben eines Energieberaters
Energieberater übernehmen eine zentrale Rolle bei der Planung und Umsetzung energetischer Sanierungen. Ihr Aufgabenfeld ist dabei divers.
Erst-Beratung: Orientierung und Klärung der Möglichkeiten
Bevor es an die detaillierte Analyse eines Gebäudes geht, steht die Erst-Beratung im Mittelpunkt. Viele Hausbesitzer haben zwar den Wunsch, Energiekosten zu senken, wissen aber nicht, wo sie anfangen sollen oder welche Maßnahmen für ihr Gebäude sinnvoll sind. „Das erste Gespräch läuft meistens telefonisch ab“, erläutert Poel. „Wir fragen nach grundlegenden Informationen zum Gebäude und klären, welche Ziele der Kunde verfolgt.“ In dieser Phase wird geklärt, ob eine detaillierte Gebäudeanalyse notwendig ist und welche weiteren Schritte folgen sollten. Nach der Erst-Beratung folgt häufig ein Vor-Ort-Termin oder Erstellung eines ISFP’s (individueller Sanierungsfahrplan), um eine fundierte Entscheidungsgrundlage zu erhalten.
Analyse des Energieverbrauchs
Am Anfang einer energetischen Sanierung steht in den meisten Fällen die Analyse des Gebäudes. Hierbei werden die aktuellen Energiekennwerte ermittelt, um Einsparpotenziale zu identifizieren. Wichtige Faktoren sind dabei:
- der energetische Zustand der Gebäudehülle (z. B. Dämmung, Fenster, Dach)
- die Effizienz der Heizungsanlage
- mögliche Wärmebrücken und undichte Stellen
- der aktuelle Energieverbrauch im Vergleich zu ähnlichen Gebäuden
„Viele Kunden haben gar keine Unterlagen zu ihrem Gebäude“, berichtet Poel. „Gerade wenn sie das Haus erst vor Kurzem gekauft haben. In solchen Fällen schauen wir uns das Gebäude vor Ort an und analysieren den Ist-Zustand.“
Entwicklung eines Sanierungskonzepts
Auf Basis der Analyse erstellt der Energieberater einen individuellen Sanierungsfahrplan. Hierbei werden verschiedene Maßnahmen vorgeschlagen, die zur Verbesserung der Energieeffizienz beitragen. „Es ist wichtig, dass man mit einer klaren Strategie saniert“, betont Poel. „Wer einfach drauflos saniert, kann sich später Probleme einhandeln. Zum Beispiel: Wer Fenster austauscht, ohne die Dämmung zu berücksichtigen, riskiert Feuchtigkeitsprobleme und Schimmel.“
Beratung zu Fördermitteln
Energieberater informieren ihre Kunden über die zahlreichen Förderprogramme, die von der KfW (Kreditanstalt für Wiederaufbau) und dem BAFA (Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle) angeboten werden. „Die Förderung unterscheidet sich je nach Maßnahme“, erklärt Poel. „Für Einzelmaßnahmen wie einen Fenstertausch eignen sich die Förderungen über die BAFA, Komplettsanierungen sind eher über die KfW förderbar. Wir helfen unseren Kunden, die passenden Fördermittel zu beantragen.“
Erstellung eines Energieausweises
Ein Energieausweis gibt Auskunft über die Effizienz eines Gebäudes und ist beim Verkauf oder der Vermietung gesetzlich vorgeschrieben. Der Energieberater kann sowohl den verbrauchsbasierten als auch den bedarfsbasierten Energieausweis ausstellen.
Vom Vorgespräch bis zum Sanierungsfahrplan: So funktioniert eine Energieberatung!
Warum lohnt sich eine Energieberatung?
Eine Energieberatung kann Hausbesitzern viele Vorteile bringen:
- Energiekosten senken: Durch eine energetische Sanierung lassen sich Heizkosten dauerhaft reduzieren.
- Fördermittel nutzen: Ohne Beratung werden viele Fördermöglichkeiten nicht genutzt oder falsch beantragt.
- Gebäudewert steigern: Ein energieeffizientes Gebäude ist langfristig wertvoller und leichter zu verkaufen.
- Nachhaltig handeln: Eine geringere CO₂-Bilanz trägt zum Klimaschutz bei.
„Die Energiekosten steigen stetig, und je höher sie sind, desto eher lohnt sich eine Sanierung“, erklärt Poel. „Wir berechnen für unsere Kunden, wann sich ihre Investition amortisiert – und die Zahlen sprechen für sich.“
Was kostet eine Energieberatung?
Die Kosten für eine Energieberatung hängen vom Umfang der Leistungen ab. Ein individueller Sanierungsfahrplan (iSFP) kostet beispielsweise rund 2.000 Euro, kann aber mit bis zu 50 % gefördert (maximal bis 650 Euro) werden. Eine einfache Erstberatung ist oft schon für 150 bis 250 Euro zu haben. „Die Investition in eine Energieberatung lohnt sich fast immer“, sagt Poel. „Denn wer planvoll saniert, kann langfristig viel Geld sparen.“
Energieberatung lohnt sich!
Egal, ob man Heizkosten senken, Fördermittel beantragen oder den Immobilienwert steigern möchte – ein Energieberater ist der richtige Ansprechpartner. Er hilft Hausbesitzern dabei, den richtigen Weg durch den Förder-Dschungel zu finden und eine Sanierung sinnvoll zu planen. „Mein wichtigster Tipp: Holt euch eine Beratung, bevor ihr loslegt“, empfiehlt Poel. „Ein guter Plan spart Zeit, Geld und Nerven.“ Wer also über eine energetische Modernisierung nachdenkt, sollte sich frühzeitig beraten lassen. Denn mit einer strukturierten Planung lassen sich teure Fehler vermeiden und langfristig viel Geld sparen.