Ein Gespräch über Sichtbarkeit, Selbstvertrauen und wissenschaftliche Visionen
Stefanie Abke: Sie haben 2024 den Helene-Lange-Preis erhalten. Welche Bedeutung hatte diese Auszeichnung für Sie – sowohl persönlich als auch für Ihre wissenschaftliche Laufbahn?
Sandra Drolshagen: Die Verleihung des Helene-Lange-Preises war für mich eine große Ehre – sowohl persönlich als auch beruflich. Ich empfinde großen Respekt für Frauen, die eine wissenschaftliche Karriere anstreben und dabei oft beachtliche Herausforderungen meistern. In ihrer Mitte anerkannt zu werden, ist für mich etwas ganz Besonderes. Die Auszeichnung hat mir noch einmal deutlich gemacht, wie wichtig es ist, Frauen in der Wissenschaft sichtbar zu machen und ihre Beiträge zu würdigen. Sie motiviert mich, meine Forschung weiter voranzutreiben und mich aktiv in der wissenschaftlichen Gemeinschaft einzubringen.
Ein Drittel des Preisgeldes war für Ihre wissenschaftliche Karriere vorgesehen. Haben Sie es bereits investiert, und wenn ja, in welche Projekte oder Entwicklungen?
Bislang habe ich das Preisgeld noch nicht investiert. Ich plane jedoch, es für einen Auslandsaufenthalt zu nutzen – ein wichtiger Schritt, um meinem Ziel, eine Professur anzustreben, näherzukommen. Der wissenschaftliche Austausch in einem internationalen Umfeld und neue Perspektiven auf mein Forschungsthema wären für mich eine große Bereicherung.

Hat die Auszeichnung Ihre Karriere beeinflusst? Gab es konkrete Möglichkeiten oder Türen, die sich dadurch für Sie geöffnet haben?
Der Preis stellt zweifellos einen besonderen Moment in meiner Laufbahn dar. Auch wenn sich daraus bisher noch keine konkreten neuen Möglichkeiten ergeben haben, ist allein die Anerkennung durch eine unabhängige Fachjury sehr motivierend. Sie stärkt mein Vertrauen in meine Themen und bestätigt mein Engagement. Ich bin gespannt, welche Impulse und Chancen sich daraus künftig noch ergeben werden.
Welche Tipps würden Sie jungen Wissenschaftlerinnen geben, die eine Karriere in Forschung und Lehre anstreben? Gibt es etwas, das Sie gerne früher gewusst hätten?
Auch im Jahr 2025 stehen Frauen in der Wissenschaft häufig vor strukturellen und kulturellen Herausforderungen. Die jungen Frauen sollen zu jedem Zeitpunkt an Ihre Fähigkeiten glauben und sich nicht von äußeren Erwartungen oder Rollenbildern einschränken lassen. Wissenschaft lebt von Vielfalt und unterschiedlichen Perspektiven – und genau deshalb brauchen wir mehr Frauen in verantwortlichen Positionen. Vorbilder spielen dabei eine zentrale Rolle. Auszeichnungen wie der Helene-Lange-Preis sind deshalb so wichtig: Sie machen Leistungen sichtbar, geben Orientierung und ermutigen die nächste Generation.
Forschung kann fordernd sein. Wie schaffen Sie es, einen Ausgleich zu finden und sich neben der Wissenschaft zu entspannen? Was bereichert darüber hinaus Ihr Leben?
Forschung ist anspruchsvoll – nicht nur geistig, sondern auch im Hinblick auf die Balance mit dem Privatleben. Für mich ist der Rückhalt durch meine Familie, Freunde und meine Hunde besonders wichtig. Sie geben mir Stabilität und helfen mir, auch in stressigen Phasen runterzukommen. Kleine Auszeiten – sei es ein Spaziergang, Musik oder gemeinsame Zeit – helfen mir, neue Energie zu schöpfen. Letztlich geht es um ein Gleichgewicht, in dem berufliche Ambitionen und persönliche Erfüllung nebeneinander bestehen können