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    EWE-Stiftung: So klappt es mit Ihrem Förderantrag

    Die EWE-Stiftung wurde 2002 gegründet und fördert seitdem verschiedene Bereiche aus den Bereichen Bildung, Kultur, Erziehung und Wissenschaft. Aber wie sind jeweilige Förderungen geregelt? Und wer profitiert davon? Jutta Freese und Stefanie Kiesow arbeiten für die EWE-Stiftung und erklären im Interview, welche Vereine und Projekte aus der Region gefördert werden und warum ihr Job ihnen große Genugtuung und Glück vermittelt.

    © Mohssen Assanimoghaddam

    Was ist das Hauptanliegen der EWE-Stiftung?

    Jutta Freese: 2022 feierte die Stiftung 20-jährigen Geburtstag. Die Gelegenheit haben wir genutzt, um unser Profil zu schärfen. Unser Schwerpunkt liegt seitdem auf dem Bildungsbereich. Das heißt, Themen wie Bildungssystem, Bildungsteilhabe oder Demokratiebildung haben mittlerweile einen viel höheren Stellenwert gewonnen.

    Stefanie Kiesow: Die Stiftung ist damals gegründet worden, um die Bereiche Kunst & Kultur, Erziehung & Bildung, Wissenschaft & Forschung gezielt zu fördern. Der Vermittlungsgedanke muss bei jedem Antrag, der an uns gestellt wird, im Vordergrund stehen.

    Was heißt das genau?

     Jutta Freese: Angenommen, wir bekommen eine Förderanfrage zu einem klassischen Konzert. Dann muss gewährleistet sein, dass die Zuschauer auch etwas mehr als nur das Konzert vermittelt bekommen. Ein schönes Beispiel wäre das Format „Konzert statt Schule“, das die Albert-Dietrich-Gesellschaft im Oldenburger Land initiiert hat: Schülerinnen und Schüler besuchen klassische Konzerte und erhalten dabei die Gelegenheit, mit professionellen jungen Künstlerinnen und Künstlern in Kontakt zu kommen und dabei gleichzeitig mehr über die jeweilige musikalische Epoche und die Werke zu erfahren.

    Wenn der Bereich „Bildung“ ein Schwerpunkt ist – welche Projekte hat die EWE Stiftung in 2022 gefördert?

     Jutta Freese: Wir haben als Beispiel mit Bürgerstiftungen zusammengearbeitet, was wir ohnehin gerne tun. Die sind vor Ort in ihrer Gemeinde, in ihrer Region unterwegs und wissen ganz genau, wo der Schuh drückt. Die Bürgerstiftung Delmenhorst hat sich etwa für finanziell benachteiligte Familien engagiert, um Kinder bei der Einschulung zu unterstützen. Da ging es konkret darum, Schultüten und adäquate Unterrichtsmaterialien zu finanzieren. Ein anderes Beispiel sind Projekte für digitale Einsteiger über 60, die zum ersten Mal mit Smartphone, Tablets oder Computern in Berührung kommen.

    Die Förderrichtlinien sind auf der Stiftungs-Website sehr transparent formuliert. Wenn aber viele Anträge auf dem Tisch liegen – wie wird dann konkret entschieden? Kommt es unter den Gremiumsmitgliedern mitunter zum Armdrücken?

     Jutta Freese: Schauen wir uns zunächst die Fördermittel an: Als Grundstock gibt es im Hintergrund ein Kapital von 50 Millionen Euro. Aus den jährlichen Zinsen ergibt sich die konkrete Fördersumme, die wir verteilen können. Das ist im Jahr etwa eine Million Euro.

    Wie kann man die Zahl einordnen? Ist das viel im Vergleich mit anderen Stiftungen?

    Stefanie Kiesow: Das ist viel. Wir gehören auf jeden Fall zu den größeren Stiftungen. Auch wenn wir mit eigenen Projekten und Auszeichnungen wie dem Klaus-von-Klitzing-Preis, dem Helene-Lange-Preis „Frauen in der digitalen Welt“ und dem Format „EWE Stiftung unterwegs“ inhaltliche Schwerpunkte setzen: Im Vergleich zu anderen in der Branche sind wir eine reine Förderstiftung.

    Jutta Freese: Unsere Gremienmitglieder kommen aus verschiedenen Regionen des Fördergebiets und haben die Aufgabe, jeweils auch zu schauen, welche Projekte bei ihnen in der Gegend einen Förderbedarf haben könnten. Da geht es unter den Mitgliedern dann weniger ums Armdrücken, sondern darum, gesellschaftliches Engagement voranzutreiben. Wir müssen auch darauf achten, dass alle Schwerpunktbereiche bedient werden. Alle prüfen, dass die Gelder auch gerecht verteilt werden.

    Was sind Beispiele, wo ihr sagt: Sorry, das können wir leider nicht fördern?

     Jutta Freese: Wenn jemand kommt und sagt: „Ich habe eine Idee. Die Umsetzung kostet 10.000 Euro. Und das komplette Geld hätte ich gerne von euch.“ Dann kann es schwierig werden. Auch Baumaßnahmen oder Kataloge werden nicht von uns gefördert. Die Gremien sehen es gerne, wenn vor Ort etwa die Kommunen mit eingebunden sind oder etwa bei Anträgen von Schulen der Kindergärten, diese zum Beispiel durch die Veranstaltung von Sponsorenläufen oder Flohmärkten Eigenmittel einbringen. Das verbessert die Chancen auf eine Förderung. Ein guter Tipp: Als erstes bei uns anrufen und ein erstes Gespräch führen, bevor man den Antrag ausarbeitet. Eine Förderung wird immer zunächst für ein Jahr ausgesprochen.

    Stefanie Kiesow: Wir fördern keine Privatpersonen, sondern primär gemeinnützige Vereine oder Initiativen. Dabei ist es wichtig, dass das Projekt im Fördergebiet – gerne auch im ländlichen Raum – stattfindet, unabhängig vom Sitz des Antragstellers. Wenn wir sehen: Das Konzept stimmt, da stecken jede Menge guter Ideen drin – das erhöht auf jeden Fall die Chancen auf eine Förderung.

    Was steht in nächster Zeit an?

    Jutta Freese: Im Herbst 2023 findet etwa die Kinderbuchmesse KIBUM in Oldenburg statt. Dazu veranstalten wir im Rahmen von „EWE Stiftung unterwegs“ auch eine kleine Lesereise durch die Region: Die Autorin Amelie Hartung stellt ihr Kinderbuch „Durdu und das Plastikmeer“ vor. Hier geht es darum, Kinder für die Thematik Plastikmüll und die daraus resultierenden Probleme, insbesondere für die Weltmeere, zu sensibilisieren.

    Was ist das Schönste an eurem Job?

    Jutta Freese: Ich bin seit 2002 dabei und mache diese Aufgabe wahnsinnig gerne. Wenn Kinder uns als Dankeschön ihre selbstgebastelten Kunstwerke schicken, dann weiß ich: Mein Job ist sehr erfüllend.

    Stefanie Kiesow: Es ist eine sehr positive Arbeit, denn mit dem, was wir tun, helfen wir Menschen dabei, ihre Ideen umzusetzen. Die Freude darüber bekommen wir auch zurück, das ist sehr schön.

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