Herr Knobloch, was ist eigentlich ein Internetknotenpunkt wie der Nordwest-IX?
Jens Knobloch: Stellen Sie sich einen Internetknotenpunkt wie einen großen „Datenbahnhof“ vor. Hier werden Daten – also alles, was wir im Internet machen, sei es eine E-Mail schicken, etwas Googlen oder ein Video streamen – gesammelt und dann weitergeleitet. Bisher liefen diese „Datenzüge“ über größere Städte wie Hamburg oder Frankfurt. Jetzt haben wir mit dem Nordwest-IX einen solchen „Bahnhof“ direkt in unserer Region. Das bedeutet: Unsere Daten haben kürzere Wege und kommen schneller ans Ziel.
Welche Vorteile haben die Menschen davon?
Jens Knobloch: Der größte Vorteil lässt sich mit den drei Schlagworten „schneller, stabiler, sicherer“ zusammenfassen. Die Daten können viel schneller übertragen werden, weil sie keine weiten Umwege mehr machen müssen. Das sorgt auch dafür, dass die Verbindung stabiler ist, also weniger Ausfälle oder Verzögerungen auftreten. Und weil weniger „Stationen“ dazwischenliegen, ist das Ganze auch weniger anfällig für technische Störungen und sicherer vor Angriffen von Cyberkriminellen. Am Ende profitieren wir alle von einem besseren Interneterlebnis.
Wie viel schneller wird das Internet durch den Nordwest-IX?
Jens Knobloch: Das ist schwer pauschal zu sagen, aber in einigen Fällen könnte die Zeit, die Daten brauchen, um an ihr Ziel zu kommen, auf ein Siebtel reduziert werden. Anschaulicher macht es vielleicht ein Beispiel: Wenn jemand aus Oldenburg den Online-Dienst eines lokalen Unternehmens nutzen möchte, mussten diese Daten bisher erst nach Frankfurt und dann zurück. Mit dem Nordwest-IX bleibt der Datenverkehr in der Region, was die Übertragungszeit deutlich verkürzt.
Und wie sieht es mit Stabilität und Sicherheit aus?
Jens Knobloch: Auch hier macht der kürzere Weg einen großen Unterschied. Je weniger „Zwischenstationen“ die Daten passieren, desto weniger Möglichkeiten gibt es für technische Probleme oder Hackerangriffe. Das sorgt nicht nur für eine stabilere Verbindung, sondern auch für mehr Sicherheit. Außerdem wird unsere Region als Standort für Unternehmen attraktiver, weil schnelle und sichere Internetverbindungen ein echter Wettbewerbsvorteil sind.
Ist der Nordwest-IX nur für Firmen interessant, oder profitieren auch Privatpersonen?
Jens Knobloch: Auch Privatpersonen werden davon profitieren, wenn sie größere Datenmengen übertragen, zum Beispiel beim Online-Gaming oder bei Anwendungen, die auf Künstliche Intelligenz setzen. Gerade Gamerinnen und Gamer in der Region können sich auf eine noch bessere Latenz freuen – also auf eine schnellere Reaktion beim Spielen.
Wie passt der Internetknotenpunkt zu den aktuellen Glasfaserprojekten in der Region?
Jens Knobloch: Der Nordwest-IX und der Glasfaserausbau verfolgen dasselbe Ziel: eine moderne und leistungsfähige Infrastruktur für die Region. Auch wenn sie technisch nicht direkt miteinander verbunden sind, ergänzen sie einander perfekt. Der Glasfaserausbau bringt das schnelle Internet in die Haushalte, und der Nordwest-IX sorgt dafür, dass die Daten in der Region optimal ausgetauscht werden.
Was sind die nächsten Schritte?
Jens Knobloch: Wir werden die Verbindungen vom Nordwest-IX zu anderen wichtigen Knotenpunkten in Hamburg, Frankfurt, Düsseldorf und Amsterdam weiter ausbauen. Damit sorgen wir dafür, dass unsere Region nicht nur lokal, sondern auch international bestens vernetzt ist. Mit dem Nordwest-IX wird die Region Ems-Weser-Elbe also digitaler, schneller und zukunftssicherer – und das kommt uns allen zugute.