Cyberkriminelle nutzen dabei oft simple Tricks – schwache Passwörter, Unachtsamkeit beim E-Mail-Klick oder veraltete Software reichen aus, um sich Zugang zu sensiblen Informationen zu verschaffen. Die Folgen können unangenehm und langwierig sein – etwa unerwartete Kosten, Schwierigkeiten bei der Wiederherstellung digitaler Konten oder zusätzlicher Aufwand bei der Klärung mit Behörden.
Die gute Nachricht: Wer sich mit den häufigsten Gefahren auseinandersetzt und einige grundlegende Sicherheitsmaßnahmen beachtet, kann sich wirksam schützen. In diesem Beitrag zeigen wir, wie Sie mit sicheren Passwörtern, einem wachen Blick für Phishing und modernen Schutzmechanismen Ihre Daten besser vor Missbrauch bewahren.
Warum Ihre Daten so wertvoll sind
Viele unterschätzen, wie wertvoll ihre digitalen Informationen tatsächlich sind. Dabei sind E-Mail-Adressen, Login-Daten, Telefonnummern oder Geburtsdaten längst zur gefragten Ware geworden – vor allem für Cyberkriminelle. Zugangsdaten und persönliche Informationen gelangen bei Sicherheitslücken oder durch unsichere Passwörter leicht in falsche Hände. Diese werden mitunter weiterverwendet – etwa für ungewollte Werbung, missbräuchliche Kontoanmeldungen oder zur Erstellung gefälschter Profile.
Besonders gefährlich ist der Identitätsdiebstahl: Mit nur wenigen Daten können Kriminelle unter Ihrem Namen Online-Käufe tätigen, Verträge abschließen oder sogar Bankkonten plündern. Auch im beruflichen Umfeld kann so ein Vorfall zum Problem werden – etwa wenn jemand unbefugt auf dienstliche E-Mails zugreift oder wichtige Abläufe behindert werden.
Kurz gesagt: Ihre Daten sind nicht wertlos – und je mehr digitale Dienste Sie nutzen, desto wichtiger wird es, den eigenen Umgang mit Passwörtern und Informationen bewusst zu gestalten.
Schwachstellen vermeiden: So geht Passwortsicherheit
Das beliebteste Passwort in Deutschland ist laut Studien seit Jahren: „123456“. Dicht gefolgt von Klassikern wie „passwort“ oder „qwertz“. Solche Passwörter lassen sich in Sekundenschnelle knacken – und bieten keinen echten Schutz. So erstellen Sie ein sicheres Passwort:
- Mindestens 12 Zeichen lang
- Kombination aus Groß- und Kleinbuchstaben, Zahlen und Sonderzeichen
- Keine persönlichen Daten wie Namen, Geburtstage oder Lieblingsorte
- Keine Wiederverwendung von Passwörtern für mehrere Dienste
2-Faktor-Authentifizierung: Doppelt hält besser
Viele Online-Dienste bieten inzwischen eine sogenannte Zwei-Faktor-Authentifizierung (2FA) an. Dabei genügt es nicht mehr, nur ein Passwort einzugeben. Zusätzlich wird z. B. ein Code an Ihr Handy gesendet, per Mail oder Sie bestätigen die Anmeldung in einer Authenticator-App. Das mag im ersten Moment umständlich wirken – erhöht Ihre Sicherheit aber erheblich. Selbst wenn jemand Ihr Passwort kennt, kann er sich ohne den zweiten Faktor nicht einloggen. Aktivieren Sie die Zwei-Faktor-Authentifizierung überall dort, wo es möglich ist – insbesondere bei E-Mail-Konten, sozialen Netzwerken und Online-Banking.
Smartgeber Jan zur 2-Faktor-Authentifizierung
Phishing: Wenn Betrüger Köder auswerfen
Phishing bezeichnet den Versuch, über gefälschte E-Mails, SMS oder Webseiten an Ihre Zugangsdaten zu gelangen. Die Nachrichten wirken täuschend echt – angeblich von Ihrer Bank, einem Paketdienst oder sogar von Ihrer Chefetage. Ein Klick auf den Link, ein unbedachter Login – und schon haben Cyberkriminelle Zugriff auf Ihre Daten. So erkennen Sie Phishing-Mails:
- Dringlichkeit oder Drohungen („Ihr Konto wird gesperrt!“)
- Rechtschreibfehler oder ungewöhnliche Formulierungen
- Absenderadresse wirkt verdächtig oder weicht leicht vom Original ab
- Der Link führt zu einer fremden oder kryptischen URL
Was tun im Verdachtsfall?
Öffnen Sie verdächtige Anhänge nicht. Geben Sie keine Daten ein. Kontaktieren Sie im Zweifel das echte Unternehmen über eine bekannte Kontaktmöglichkeit – nicht über die Links in der Nachricht.
Phishing kennen Sie jetzt - aber was ist eigentlich Smishing?
Nicht nur E-Mails können gefälscht sein – auch SMS-Nachrichten werden zunehmend für Betrugsversuche genutzt. Diese Methode nennt sich Smishing – eine Wortkombination aus „SMS“ und „Phishing“. Die Masche funktioniert ähnlich wie bei E-Mails: Die Nachricht wirkt vertrauenswürdig und enthält meist einen Link, der angeblich zu einem Paketdienst, einer Bank oder einem Online-Konto führt. Typische Merkmale von Smishing-Nachrichten:
- Aufforderung, einem Link zu folgen („Bitte bestätigen Sie Ihre Lieferung“, „Ihr Konto wird gesperrt“)
- Unerwartete Absender oder kryptische Nummern
- Die Nachricht weckt Druck oder Dringlichkeit
- Der Link führt zu einer gefälschten Website oder lädt schädliche Software
Unser Tipp: Klicken Sie nicht unüberlegt auf Links in SMS-Nachrichten – besonders dann, wenn Sie den Dienst gar nicht nutzen. Fragen Sie im Zweifel direkt beim Anbieter nach – aber nicht über die in der Nachricht enthaltenen Kontaktdaten.
Öffentliche WLAN-Netzwerke: Bequem, aber riskant
Mal eben im Wartezimmer die Mails checken, im Hotel die Urlaubsfotos sichern oder am Bahnhof die nächste Verbindung googeln – öffentliche WLAN-Netzwerke machen das möglich. Doch was viele nicht wissen: Genau solche Momente stellen eine Angriffsfläche für Datendiebe dar. Denn in fremden Netzwerken sind Ihre Daten oft ungeschützt unterwegs – und das kann gefährlich werden. Das Risiko:
- Unverschlüsselte Verbindungen ermöglichen das Abfangen von Passwörtern, E-Mails oder Kreditkartendaten.
- Manche Geräte verbinden sich automatisch mit offenen Netzwerken – das kann riskant sein, wenn es sich nicht um das echte WLAN handelt.
- Auch in scheinbar seriösen Netzwerken fehlen oft grundlegende Schutzmechanismen.
So schützen Sie sich in öffentlichen WLAN-Netzwerken:
- Keine sensiblen Daten übertragen: Vermeiden Sie Online-Banking, Einkäufe oder Logins in wichtige Konten.
- VPN nutzen: Ein virtuelles privates Netzwerk verschlüsselt Ihren gesamten Datenverkehr.
- Automatische Verbindungen deaktivieren: So verhindern Sie, dass sich Ihr Gerät ungefragt mit bekannten Netzwerken verbindet.
- Auf https achten: Besuchen Sie nur Webseiten, die eine sichere Verbindung anzeigen (erkennbar am Schloss-Symbol).
Wenn Sie unterwegs arbeiten oder auf Dienste zugreifen müssen, verwenden Sie nach Möglichkeit den mobilen Hotspot Ihres Smartphones – das ist meist sicherer als ein offenes WLAN-Netzwerk.
Wie sicher sind öffentliche WLAN-Netzwerke wirklich?
In diesem kurzen Video zeigt Ihnen SMARTGEBER Jan, worauf Sie beim Surfen im Café, im Hotel oder unterwegs achten sollten:
Wissen schützt: Testen Sie Ihr Cyber-Sicherheitswissen!
Man muss kein Profi sein, um sich im Internet sicher zu bewegen – oft reichen schon ein paar grundlegende Regeln. Sich vor Datenklau zu schützen, beginnt mit Aufmerksamkeit – und mit dem richtigen Wissen. Viele der wichtigsten Sicherheitsmaßnahmen lassen sich leicht im Alltag umsetzen, wenn man die Risiken kennt und erkennt. Deshalb lohnt es sich, das eigene Wissen regelmäßig aufzufrischen.
Unser interaktives Cyber-Security-Quiz hilft dabei, typische Gefahren besser einzuschätzen – einfach, verständlich und praxisnah. Probieren Sie es aus und testen Sie, wie gut Sie im digitalen Alltag geschützt sind.