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    "Der Ruf von Oldenburg in der Basketballwelt ist extrem gut"

    Pedro Calles, Trainer der EWE Baskets Oldenburg, spricht im Interview mit hallonachbar.de über alles, was mit dem Namen des Clubs verbunden ist: den Ruf von Oldenburg, die Entwicklung des deutschen Basketballs – und sein Verhältnis zum Sponsor EWE.

    © Ulf Duda
    EWE Baskets-Trainer Pedro Calles Der EWE Baskets-Trainer
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    Pedro Calles, Jahrgang 1983, wuchs im spanischen Córdoba auf. Er spielte Basketball, Fußball und Tennis. Nach einem Sportwissenschaftsstudium startete er eine Karriere als Trainer, die ihn 2012 nach Deutschland führte. Nach Stationen in Quakenbrück, Vechta und Hamburg wurde er 2022 Head Coach der EWE Baskets Oldenburg.

    Herr Calles, Sie durchlaufen in diesem Jahr Ihre dritte Saison als Trainer in Oldenburg. Wie hat sich Ihre Beziehung zu der Stadt entwickelt?

    Pedro Calles: Die Beziehung existierte bereits vorher. Ich arbeite ja bereits seit mehr als zehn Jahren in Norddeutschland… und in dem Moment, in dem ich das ausspreche, klingt das völlig verrückt. Ich kann kaum glauben, dass ich bereits so lange hier lebe (lacht). In dieser Zeit habe ich bereits einen Eindruck von Oldenburg gewonnen.

    Und wie war dieser Eindruck?

    Pedro Calles: Oldenburg ist eine liebenswerte Stadt zum Leben, nicht zu groß, nicht zu klein. Aber über allem stand für mich immer, dass Oldenburg ein bedeutender Basketball-Verein ist. Die EWE Baskets spielen seit über 20 Jahren in der ersten Liga, und das durchweg mit einer guten Leistung. Am entscheidendsten für mich als Trainer ist die Art und Weise, wie hier gearbeitet wird. Alle Abteilungen sind hochprofessionell, alle Mitarbeiter wissen genau, was sie zu tun haben und ihre Identifikation mit dem Club ist sehr groß: Man fühlt, dass die Menschen hier nicht für einen Arbeitgeber arbeiten, sondern tatsächlich für die EWE Baskets. Darum kann ich mich zu 100 Prozent auf Basketball konzentrieren – ebenso wie die Spieler. Um alles, was drumherum passiert, kümmert sich der Club. Das hilft mir enorm.

    Was gehört denn zu dem erwähnten „Drumherum“?

    Pedro Calles: Nur ein Beispiel: Es gibt eine eigene Abteilung „Teamkoordination“, die sich unter anderem darum kümmert, den Spielern das Leben leichter zu machen. Dazu gehört etwa, neuen Spielern bei der Wohnungssuche zu helfen, bei Behördengängen, oder auch wenn die Waschmaschine ausfällt.

    Tragen solche Faktoren dazu bei, dass sich Spieler dazu entscheiden, zu den EWE Baskets zu kommen beziehungsweise dort lange zu bleiben?

    Pedro Calles: Bei der Überlegung, sich für einen Club zu entscheiden, kommen viele Punkte zusammen. Dazu gehören natürlich das Finanzielle, die Möglichkeit, an internationalen Wettbewerben teilzunehmen – aber eben auch die Professionalität des Clubs insgesamt. Und ich glaube, bei dem Aspekt, was man vom Club erwarten kann, ist der Ruf der EWE Baskets extrem gut.

    Stichwort: Internationale Wettbewerbe. In der vergangenen Saison haben die EWE Baskets das nicht erreicht. Was ist in diesem Jahr Ihr Ziel?

    Pedro Calles: Tatsächlich haben wir in der vergangenen Saison die Play-offs verpasst, die die Voraussetzung für die Teilnahme an internationalen Wettbewerben sind. Das entspricht nicht unserem Selbstverständnis und darum wollen wir dieses Jahr dieses Ziel auf jeden Fall wieder erreichen. Dafür bräuchten wir den fünften oder sechsten Platz in der Liga.

    Wird das gelingen? Im vergangenen Jahr belegten die EWE Baskets den zehnten Platz.

    Pedro Calles: Ich bin zuversichtlich. Ich sage mal so: Allein vom Ranking her ist es kaum möglich zu beurteilen, welche Clubs gut genug sind, um an internationalen Wettbewerben teilnehmen zu können. Das ist anders als im Fußball: Bei uns gibt es nicht nur schwarz und weiß, sondern viel grau.

    Grau bedeutet, dass das Level durchgängig sehr hoch liegt?

    Pedro Calles: Ja, genau.

    Hat sich das über die Jahre entwickelt, oder war es schon früher so?

    Pedro Calles: Schon als ich vor zehn Jahren nach Deutschland kam, war das Level an Professionalität sehr hoch. Nicht in allen Ländern kann man einfach so davon ausgehen, dass alles da sein wird und alles funktioniert: Pünktliche Bezahlung, keine unangenehmen Überraschungen in der letzten Minute, alles sehr transparent, sehr professionelle Strukturen. Hat es seitdem noch eine Entwicklung gegeben? Oh, ja! Die Clubs sind professionell geblieben, und sie haben ihre Budgets erhöht. Dazu kommt das Nachwuchsprogramm, das NBBL und JBBL, die Nachwuchs- und die Jugend-Basketballbundesliga, vor einiger Zeit gestartet haben. Der Erfolg ist nicht zu übersehen: Die deutsche Nationalmannschaft ist aktueller Weltmeister und auch bei den Olympischen Spielen in Paris hat Deutschland gute Leistungen gezeigt. Und alle Spieler, die daran teilgenommen haben, haben das Förderprogramm durchlaufen.

    Auch die EWE Baskets wollen die Jugend weiter fördern, und zwar durch ein gemeinsames Projekt mit EWE, dem sogenannten „Campus“.

    Der Campus ist einer der tragenden Säulen einer Gesamtstrategie, die Kinder und Jugendliche fördern will, und zwar nicht nur bei ihrer Entwicklung als Sportler, sondern auch als Mensch. Ich bin begeistert, dass sich unser Club dafür engagiert, und dass EWE das Projekt fördert.

    Aktualisierung vom 4. November

    Die EWE Baskets Oldenburg haben heute die Beurlaubung von Head Coach Pedro Calles bekannt gegeben. Weitere Informationen dazu gibt es unter www.ewe-baskets.de.

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