Ob Wärmepumpe, Gas- oder Pelletheizung – es gibt unterschiedliche Heizsysteme und jedes davon bietet sich für eine bestimmte Wohnsituation an. Viele Verbraucherinnen und Verbraucher wollen Energie sparen und fragen sich: Wie geht eigentlich „richtiges Heizen“? hallonachbar.de und EWE-Wärme-Experte Ronald Gerber erklären, was die häufigsten Ursachen dafür sein können, wenn die Heizkörper nicht (richtig) warm werden. Ein Überblick.
1. Die Heizungsanlage ist noch auf Sommerbetrieb eingestellt
Einer der häufigsten Gründe für eine scheinbar „defekte“ Heizung ist der, dass die Heizungsanlage noch auf Sommerbetrieb gestellt ist, die Heizung also nur zur Aufbereitung von Warmwasser genutzt wird, und die Heizkörper dementsprechend kalt bleiben. Wer etwa mit einer älteren Gasbrennwerttherme heizt, die noch nicht automatisch zwischen Sommer- und Winterbetrieb wechselt, muss nur den entsprechenden Regler an der Heizungsanlage drehen, um in den Winterbetrieb zu wechseln. Bei den meisten Modellen muss der Regler dann von einem Wasserhahn-Symbol zurück auf das Symbol geschaltet werden, das einen Wasserhahn und einen Heizkörper zeigt.
2. Die Heizungspumpe läuft nicht richtig
Bleiben nur einzelne Heizkörper kalt oder sind ganze Zimmer betroffen? Ein Grund dafür kann eine defekte (oder eingeschränkt arbeitende) Heizungspumpe sein. „Für die erste Fehleranalyse kann man die Abdeckung der Gasbrennwerttherme öffnen und nach einem Gummistopfen in der Mitte der Heizungspumpe Ausschau halten. Gerade bei älteren Modellen gibt es die Möglichkeit, diesen Stopfen etwas zu drehen, damit die Pumpe wieder läuft. Bei neueren Modellen ist sie allerdings verbaut, da kann nur ein Installateur weiterhelfen“, sagt Wärme-Experte Ronald Gerber.
3. Der Wasserdruck ist zu gering
Wenn keiner der Heizkörper warm wird (Alternative: Die Wärme bleibt im Erdgeschoss, kommt aber nicht bis in die oberen Stockwerke), könnte dies ein Indiz dafür sein, dass die Therme mit zu wenig Wasserdruck arbeitet. Heizungen sollten mit einem Druck zwischen 1,5 bis 1,7 Bar versehen werden, damit sie Wasser und Wärme entsprechend transportieren können. Ein Manometer an der Therme verfügt über eine farbliche Skala – fällt die Anzeige in den roten Bereich, muss die Heizungsanlage mit zusätzlichem Wasser versorgt werden. Bei älteren Heizungen lässt dies sich auch selbst erledigen, indem man einen Wasserschlauch (etwa vom Waschmaschinenanschluss oder einem Wasserhahn) mit der Therme verbindet und so lange Wasser hinzufügt, bis der Zeiger wieder im grünen Bereich ist. Wichtig: Der grüne Bereich darf nicht überschritten werden. Neue Heizungen haben eine Nachfülleinrichtung, die von alleine den Druck reguliert und Wasser nachfüllt.
4. Das Umschaltventil klemmt
Damit eine Therme jeweils Warmwasser und Heizungswasser aufbereiten kann, arbeitet sie mit einem Umschaltventil – abhängig davon, was gerade gebraucht wird. Ist dieses defekt, wird dementsprechend der Heizbetrieb beeinträchtigt oder fällt ganz aus. Wenn Sie warm duschen können, die Heizung aber kalt bleibt, könnte dies einer der Gründe sein. Ein Umschaltventil lässt sich reparieren, bitte dafür aber fachkundiges Personal beauftragen.
5. Es befindet sich Luft in der Heizung
Der Klassiker: Wenn nur einzelne Heizkörper eingeschränkt funktionieren, liegt die Ursache häufig an Luft, die sich innerhalb des Heizkörpers gesammelt hat und dafür sorgt, dass sich die Wärme nicht genügend ausbreiten kann. Das lässt sich etwa an Handtuchheizkörpern beobachten, die als Heizung in Badezimmern zum Einsatz kommen. Sind die unteren Streben noch warm, aber die oberen kalt, muss Luft aus dem Inneren abgeführt werden. Über einen Vierkantschlüssel lässt sich das Entlüftungsventil am Heizkörper öffnen, die ausweichende Flüssigkeit wird am besten durch ein Gefäß aufgefangen, das man darunter positioniert. „Am Anfang zischt es ein wenig, das ist ganz normal. Wenn nur noch der reine Wasserstrahl kommt, ist die Luft aus dem Heizkörper raus“, sagt Ronald Gerber. Wichtig: Danach den Wasserdruck der Therme prüfen und gegebenenfalls Wasser hinzufügen (siehe oben Punkt 3), weil durch das Entlüften auch weniger Druck vorhanden ist.
6. Das Thermostatventil klemmt
Wenn es in einem Zimmer der Wohnung nicht warm wird, kann auch ein verklemmtes Thermostatventil der Grund dafür sein. Ob das der Fall ist, können Sie ganz einfach selbst prüfen: Der Aufsatz (oder Kopf) eines Thermostats, mit dem man die Wärme am Heizkörper manuell einstellt, lässt sich leicht mit zwei Händen öffnen. Dabei wird der vordere Teil festgehalten und der hintere Teil herausgedreht. Aus dem Ventil guckt ein metallener Stift von 3mm Länge, der eventuell etwas verhakt ist, weil es zu lange nicht bewegt wurde. „Einfach mal mit einer Münze ansetzen und hineindrücken. Wenn der Stift selbsttätig wieder rauskommt, funktioniert es wieder“, sagt Ronald Gerber.
Weitere Empfehlungen: Der hydraulische Abgleich ist ein Verfahren in der Heizungs- und Klimatechnik, das eine gleichmäßige Verteilung von Heiz- oder Kühlwasser in einem System sicherstellt. In Heizsystemen mit unterschiedlichen Heizkörpern und -flächen können aufgrund von Leitungslängen, Durchmessern und Höhenunterschieden ungleiche Durchflussmengen auftreten, was zu einer ungleichmäßigen Wärmeverteilung führt. Der hydraulische Abgleich korrigiert dies durch individuelle Einstellung der Durchflussmengen mittels Thermostatventilen oder differenzdruckgeregelten Pumpen. Diese Optimierung verbessert die Energieeffizienz des Systems, da die Wärme gleichmäßig verteilt wird. Sowohl in Neubauten als auch bei Sanierungen trägt der hydraulische Abgleich dazu bei, den Energieverbrauch zu reduzieren und den Komfort zu erhöhen. Auch hier gilt: Nur Installateure dürfen den hydraulischen Abgleich vornehmen. Gasheizungen sollten zudem mindestens alle zwei Jahre vom Installateur gewartet werden.
Was mache ich, wenn bei einer Wärmepumpe die Heizkörper oder Fußböden nicht warm werden?
Ronald Gerber: „Für die Wärmepumpe gelten im Grunde genommen die gleichen Maßnahmen wie in den oberen Beispielen beschrieben. Der hydraulische Abgleich muss allerdings nicht mehr gemacht werden, da dieser bereits seit Jahren Pflicht bei Planung und Bau einer Wärmepumpe ist.“