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    Klimaschützer aus der Region: Das emissionsfreie Tuktuk für Demos

    In einer fünfteiligen Serie stellt hallonachbar.de monatlich Klimaschutzprojekte aus der Region vor. In diesem Monat geht es um ein emissionsfreies Tuktuk für Demos des Oldenburger Vereins „Freizeitlärm“, das ab Mai 2023 über die Straßen rollen soll.

    © Freizeitlärm
    Christian Hansen vom Oldenburger Verein Freizeitlärm Zur Person
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    Christian Hansen lebt in Oldenburg und kennt sich bestens mit Sound in den verschiedensten Lautstärken aus. Mit der Firma Hi-fi Science Fiction betreut er als Audiotechniker zahlreiche Konzerte, Partys oder Bühnen auf Festivals wie Watt'n Schlick, der Breminale oder Nordlicht. Zu erreichen ist er unter christian.hansen@freizeitlaerm.net.

    Erfahrene Demo-Teilnehmer kennen das Szenario: Die Straßen sind gesäumt mit aktionswilligen Menschen, die in ihren Händen Transparente, Schilder oder Flaggen halten, die Stimmung ist gut, man zieht im gemütlichen Gang über die gesperrten Straßen, und auf einem offenen Lkw ruft eine Person mehr oder minder bekannte Slogans in ein Megafon. So weit, so gut. Wer aber direkt hinter dem Lkw steht und mitläuft, kennt das Gefühl, ständig verbrannten Diesel einzuatmen, was mitunter etwas nervig sein kann. Gerade bei „Fridays for Future“ oder weiteren Demos, die gegen den Klimawandel demonstrieren, liegt doch folgender Gedanke eigentlich auf der Hand: Wäre es nicht sinnvoll, wenn das Demonstrationsmobil nicht mit Kraftstoff, sondern mit Ökostrom fahren würde? Klimafreundlich, leise und CO2-neutral? Ganz ohne Abgase?

    „Unser emissionsfreies Demonstrationsmobil heißt Lauti und wird ausschließlich mit Strom fahren“, sagt Christian Hansen von „Freizeitlärm“, einem Oldenburger Verein, der zu Beginn der Corona-Pandemie gegründet wurde. Das Elektro-Tuktuk ist deutlich kleiner als die gängigen Lkws auf Demos, soll aber eine Reichweite von 40 bis 60 Kilometern haben und bei Veranstaltungen mit Lautsprechern bestückt werden. Es gibt bereits engen Kontakt mit „Elektrofrosch Berlin“, einem Unternehmen, das nachhaltige Mobilität in kleinen Fahrzeugen umsetzt. Gebaut ist „Lauti“ allerdings noch nicht: „Wir stecken noch mitten in der Projektphase. Unser Wunsch ist, dass wir im Mai 2023 mit unserem Mobil auf die Straße gehen wollen“, so Christian Hansen.

    Gewinner beim EWE-Klimaschutzpreis

    Bis zur Fertigstellung müssen noch ein paar finanzielle Hürden genommen werden. Auf knapp 10.000 Euro belaufen sich die Produktionskosten, damit „Lauti“ startklar ist. Alleine der Batteriespeicher schlägt mit kalkulierten 5.000 Euro zu Buche, das restliche Budget geht in die Karosserie oder das Photovoltaikmodul, das auf dem Dach installiert werden soll, um gleichzeitig Solarstrom für den Akku zu produzieren. „Unsere Vereinsmitglieder zahlen einen Jahresbeitrag von 15 Euro, damit bekommen das Projekt nicht gestemmt“, sagt Christian Hansen augenzwinkernd, deshalb ist man auf Spenden, Sponsoring und weitere Mittel angewiesen. Ein erster Schritt war die Fördersumme von 1.500 Euro, die „Freizeitlärm“ von EWE erhalten hat. Im Winter 2021 gehörte der Oldenburger Verein zu einem der ausgewählten Projekte aus der Region, die im Rahmen des Klimaschutzwettbewerbs „Wir. Hier. Jetzt.“ ausgezeichnet wurden.

    Die ursprüngliche Idee für den Verein „Freizeitlärm“ entstand ein Jahr vorher während der Corona-Pandemie. Christian Hansen und zwei Freunde sammelten Ideen und kamen schnell darauf, wie man dem Leerstand im Einzelhandel kreativ begegnen könnte. Mit ihrer „Showfenster“-Reihe schufen sie einen temporären Ort für lokale Künstler, die ihre Kunst mit Collagen oder Installationen in die leerstehenden Schaufenster brachten. „Wir haben verschiedene Anliegen: Zum einen wollen wir uns für junge Leute einsetzen und zudem auch die Subkultur sichtbar machen. Oldenburg ist ein toller Ort dafür, weil wir hier viel Support bekommen“, sagt Christian Hansen. Ob verschiedene Festivals für elektronische Musik (etwa im ehemaligen Klärbecken in Oldenburg-Osternburg) oder Fridays for Future, die Vereinsmitglieder sind auch im Sommer 2022 vielseitig unterwegs. Mit etwas Glück und Gelingen wird ab Frühling 2023 auch der mit Solarstrom betriebene „Lauti“ über die Straßen der Region fahren.

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