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    Photovoltaik-Anlage im Winter: Das müssen Sie wissen

    Bei Photovoltaikanlagen denken die meisten an Hochsommer, Hitze und Sonne satt. Kein Wunder, zwischen den Monaten Mai und September ist der Ertrag an Solarstrom am größten. Doch wie sieht es zur dunklen Jahreszeit aus? Sind die Solarmodule überhaupt gegen Schnee, Niederschlag und Minustemperaturen gewappnet? EWE-Experte Andy Satzer beantwortet die wichtigsten Fragen zum Thema PV-Anlage im Winter.

    © 2021 Skorzewiak/Shutterstock
    Andy Satzer Der Photovoltaik-Experte
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    Andy Satzer, Leiter im Bereich Energiedienstleistung Vertrieb, ist Experte für Photovoltaikanlagen. Schon seit mehr als 15 Jahren arbeitet er in der Branche, war zuletzt Geschäftsführer eines Solargroßhandels. 2018 kam er zu EWE. Privat lebt er in Bremen.

    Eine PV-Anlage produziert im Winter deutlich weniger Strom, als im Sommer. Wie groß sind die Unterschiede?

    Im Sommer scheint die Sonne länger und häufiger, außerdem ist der Sonnenstand höher, dementsprechend gibt es eine größere Einstrahlungsstärke. Im Halbjahr von April bis Ende September werden rund 70 Prozent der Gesamterträge einer Photovoltaikanlage generiert. Zwischen Dezember und Februar ist der Ertrag besonders niedrig: Hier liegt der Ertrag durchschnittlich bei knapp 7,5 Prozent. Die Gründe sind offensichtlich, zur „dunklen Jahreszeit“ steht die Sonne besonders niedrig, es wird früh dunkel und es gibt viel Bewölkung. Auch für den Stromspeicher bleibt dann nicht viel übrig. Aber ich kann beruhigen: Man muss sich die Erträge über das gesamte Jahr verteilt anschauen, zum Glück haben wir nicht nur Winter – und ab März steigt der Autarkiegrad wieder deutlich. Über den Zeitraum eines Jahres erreicht man mit einer PV-Anlage und Speicher eine Autarkie von 70 Prozent, das ist ein sehr guter Wert.

    Hersteller betonen, dass die Photovoltaikanlage so „konzeptioniert“ werden soll, dass sie auch an den dunkelsten Tagen der kalten Jahreszeit genügend Energie für den Energiebedarf produziert. Was bedeutet das genau?

    Wir können uns den Stromverbrauch anschauen und prüfen, welche Dachflächen und -Neigungen geeignet sind. Wird der Strom eher morgens oder abends verbraucht? Davon abhängig kann man schauen, welche Dachflächen und vor allem wie viel Fläche mit PV-Modulen belegt werden sollen. Wenn es ein Dach mit drei Ausrichtungen plus Garage gibt, etwa nach Westen, Süden und Osten und ich morgens besonders viel Strom verbrauche, dann belege ich die Fläche nach Osten, weil dort morgens mehr Sonne ankommt. Wenn ich im Winter mehr Strom benötige, weil ich etwa eine Wärmepumpe habe, dann sollten die Module steiler gestellt werden. Man sollte grundsätzlich aber so viel Dachfläche wie möglich belegen, damit man das Potenzial voll ausschöpfen kann. Zudem ist auch die Einspeisevergütung zum 1.1.2023 gestiegen.

    Autofahrer ziehen ab Oktober bekanntlich Winterreifen auf. Muss auch die PV-Anlage winterfest gemacht werden?

    Nein. Wichtig ist, dass sie zu Beginn vernünftig statisch berechnet wurde. Eine Solaranlage muss so verbaut sein, dass sie, je nach Region, auch eine gewisse Masse an Schneelast aushalten kann. In Norddeutschland schneit es zwar selten, aber in der norddeutschen Tiefebene sind die Mengen trotzdem nicht zu unterschätzen.

    Also rauf auf's Dach und die PV-Anlage von Schnee befreien, damit die Module wieder Sonnenlicht empfangen können?

    Auf keinen Fall. Bitte unter keinen Umständen die Dachfläche von Schnee befreien! Das ist sehr gefährlich, hierbei sind bereits viele schlimme Unfälle passiert. Es lohnt sich auch nicht wirklich, da der Ertrag der PV-Anlage zur extremen Winterzeit ohnehin nicht besonders hoch ist. Besser ein paar Euro mehr bezahlen, als Leib und Leben zu gefährden. Wer mit dem Schneeschieber aufs Dach klettert, macht womöglich auch etwas an der PV-Anlage kaputt. Das ist nicht besonders sinnvoll.

    Wenn der Schnee geht und der Frühling kommt: Muss die Anlage dann gewartet oder neu eingestellt werden?

    Sinnvoll ist immer, einen Wartungsvertrag abzuschließen. Wann die Wartung stattfindet, ist allerdings unabhängig von der Jahreszeit. Dabei werden unter anderem Wechselrichter und Generator geprüft und geschaut, ob die Erträge noch passen. Betreiber sollten aber ohnehin regelmäßig gucken, ob ihnen etwas auffällt: Hängt ein Modul schief oder muss gereinigt werden? Sitzen alle Stecker? Hängt irgendwo ein Kabel heraus? Gerade nach den Herbststürmen ist ein Check ratsam. Die gute Nachricht: Schnee und Niederschlag sorgen für eine natürliche Reinigung.

    „EWE ZuhauseSolar Pacht“

    Mit einem Pachtmodell aus Photovoltaikanlage mit Wechselrichter, Stromspeicher und optional einer Wallbox für das Laden des Elektroautos bietet der Energiedienstleister EWE seit 1. Januar 2023 ein neues Bezahlmodell an. Damit entfallen die Anschaffungskosten für die Solartechnik. Im Vergleich zum Kauf der Technik ist für die Pacht keine Anfangsinvestition notwendig. Stattdessen zahlt die EWE-Kundschaft einen monatlich festen Betrag über die vertraglich vereinbarte Laufzeit von 20 Jahren. Damit leisten Kunden einen wichtigen Beitrag zur Energiewende. Weitere Infos: www.ewe-solar.de

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