Was bedeutet die Solardachpflicht in Niedersachsen?
Seit dem 1. Januar 2025 ist es gem. § 32a NBauO in Niedersachsen verpflichtend, dass neue Gebäude sowie Bestandsgebäude mit einer Dachsanierung mit Photovoltaikmodulen ausgestattet werden. „Die Solardachpflicht ist nicht grundsätzlich neu – in anderen Bundesländern gibt es sie bereits länger“, erklärt Andy Satzer, bei EWE für den Vertrieb von Energiedienstleistungen verantwortlich. „In Niedersachsen betrifft sie nun alle Neubauten sowie Gebäude, bei denen eine umfassende Dachsanierung durchgeführt wird. Mindestens 50 Quadratmeter der Dachfläche müssen dabei mit PV-Modulen ausgestattet werden." Das bedeutet beispielsweise, dass wenn eine Dacheindeckung erneuert wird, die Eigentümer auch eine PV-Anlage installieren müssen.
Warum wurde die Solardachpflicht eingeführt?
Die neue Regelung verfolgt das Ziel, die Abhängigkeit von fossilen Energieträgern zu reduzieren und die Nutzung erneuerbarer Energien auszubauen. Die Landesregierung von Niedersachsen möchte mit dieser Maßnahme den Klimaschutz weiter vorantreiben und dazu beitragen, dass Deutschland seine Klimaziele erreicht.
Welche Vorteile bringt die Solardachpflicht?
Die Installation einer Photovoltaikanlage bietet nicht nur Vorteile für den Klimaschutz, sondern auch für die Eigentümer selbst. Neben der Einsparung von Energiekosten können Hausbesitzer auch von finanziellen Förderungen profitieren. Dabei gibt es verschiedene Fördermöglichkeiten, um die Kosten einer Photovoltaikanlage abzufedern:
- Steuerliche Vorteile: Beim Kauf und der Installation einer PV-Anlage fällt keine Mehrwertsteuer an.
- Zinsgünstige Kredite: Banken wie die KfW bieten spezielle Kredite für Photovoltaikanlagen an.
- Einspeisevergütung: Eigentümer erhalten eine Vergütung für den Strom, den sie ins Netz einspeisen.
Gibt es Ausnahmen von der Solardachpflicht?
Nicht jedes Gebäude kann wirtschaftlich oder technisch sinnvoll mit einer Photovoltaikanlage ausgestattet werden. In bestimmten Fällen gibt es daher Möglichkeiten, sich von der Pflicht befreien zu lassen. Dazu gehören:
- Denkmalgeschützte Gebäude: Falls die Installation die historische Substanz beeinträchtigen würde, kann eine Befreiung beantragt werden.
- Stark verschattete Dächer: Wenn umliegende Gebäude oder Bäume eine wirtschaftliche Nutzung der Solaranlage verhindern, ist eine Befreiung möglich.
- Ungünstige Dachneigungen: Falls die Dachneigung oder die Ausrichtung ungeeignet ist, kann dies als Ausnahme gelten.
„Ein weiteres Beispiel sind Reetdächer, auf denen keine PV-Module installiert werden können. In solchen Fällen muss ein Antrag mit entsprechender Begründung beim Bauamt eingereicht werden“, ergänzt Andy Satzer. Unter welchen Umständen Eigentümer sich letztendlich von der Pflicht befreit lassen können und ob dies auch aus wirtschaftlichen Gründen möglich ist, werden die zukünftigen Entscheidungen der Bauämter zeigen. Es lohnt sich in jedem Fall, sich zu den Ausnahmen beraten zu lassen und einen Antrag auf Befreiung zu stellen.
Sie müssen Ihr Dach sanieren und befürchten zu hohe Kosten durch die neue Solardachpflicht? Lassen Sie sich zu Fördermöglichkeiten beraten oder erstellen Sie mit uns einen individuellen Sanierungsplan, der ihre finanzielle Lage berücksichtigt.
Welche zusätzlichen Kosten kommen auf Eigentümer bei einer Dachsanierung zu?
Eine Dachsanierung ist in der Regel keine kostengünstige Angelegenheit und muss gut durchdacht und geplant werden, um unnötige Kosten zu vermeiden. Dazu kommen dann die Kosten für die PV-Anlage. Allerdings können durch die zeitgleiche Umsetzung mit der Dachsanierung auch Kostenpositionen eingespart werden. So muss z. B. nur einmal ein Gerüst aufgebaut werden. Hatte man die PV-Anlage ohnehin längerfristig geplant, kann die Investition in eine Photovoltaikanlage während einer Dachsanierung somit auch wirtschaftlich sinnvoll sein – insbesondere, weil bei einer kompletten energetischen Sanierung auch unterschiedliche Förderungen beantragt werden können (mehr Informationen zur energetischen Sanierung erhalten Sie hier).
Die Kosten für eine Photovoltaikanlage hängen von mehreren Faktoren ab, darunter die Dachgröße, der Standort des Gebäudes und die Windlastzonen. Dazu kommen Kosten für Energiespeicher, Wechselrichter, etc. „Die Kosten pro Kilowattpeak (kWp) liegen zwischen 1.200 und 1.800 Euro“, erläutert Andy Satzer. „Eine durchschnittliche Anlage mit 9 kWp kostet somit etwa 10.800 bis 16.000 Euro.“
Wie lange dauert die Amortisation einer PV-Anlage?
Die Dauer bis zur Amortisation einer PV-Anlage hängt stark vom Eigenverbrauch ab. Wer den erzeugten Strom hauptsächlich selbst nutzt, kann seine Investition in etwa 10 bis 15 Jahren wieder einspielen.
Worauf sollten Hauseigentümer achten, wenn sie ihr Dach sanieren müssen?
Hauseigentümer und Bauherren sollten sich frühzeitig über die beste Lösung für ihre Dachflächen informieren. Es empfiehlt sich, vor einer Dachsanierung oder einem Neubau einen Fachberater hinzuzuziehen. Auch ein Vergleich der Fördermöglichkeiten kann helfen, die Investition kosteneffizient zu gestalten. Hierbei steht EWE den Eigentümern mit umfassender Unterstützung zur Seite. "Wir begleiten nicht nur bei der Beratung und Planung, sondern helfen auch bei der Auswahl der passenden Komponenten, der Beantragung von Fördermitteln und der fachgerechten Installation. Zusätzlich vermitteln wir eigene zertifizierte Energieberater, die Hauseigentümer bei der gesamten energetischen Sanierung begleiten", erklärt Andy Satzer.
EWE unterstützt Eigentümer auf vielfältige Weise:
- Beratung und Planung: Experten helfen dabei, die optimale PV-Anlage für das jeweilige Gebäude zu finden.
- Auswahl der richtigen Komponenten: Die Wahl der passenden Module, Wechselrichter und Speicher spielt eine entscheidende Rolle für die Effizienz der Anlage.
- Beantragung von Fördermitteln: EWE hilft Eigentümern, finanzielle Unterstützung in Anspruch zu nehmen.
- Installation: Die fachgerechte Montage durch ein Netzwerk erfahrener Partner.
- Energieberatung: EWE stellt Energieberater zur Verfügung, die Eigentümer bei der gesamten energetischen Sanierung ihres Hauses unterstützen.
Nachhaltige Energieversorgung in Niedersachsen
Die Solardachpflicht in Niedersachsen ist ein wichtiger Schritt in Richtung nachhaltiger Energieversorgung. Sie trägt dazu bei, den Ausbau erneuerbarer Energien zu beschleunigen und langfristig die Stromkosten für Eigentümer zu senken. Dank attraktiver Förderprogramme und der garantierten Einspeisevergütung lohnt sich die Investition in eine Photovoltaikanlage nicht nur ökologisch, sondern auch finanziell. Wer sich frühzeitig informiert und die Planung in Angriff nimmt, kann von den Vorteilen profitieren und einen wertvollen Beitrag zum Klimaschutz leisten.
Neben der Solardachpflicht in Niedersachsen wurde Anfang des Jahres auch das Solarspitzengesetz verabschiedet, das neue Vorgaben für PV-Anlagenbetreiber bringt. Mehr dazu erfahren Sie hier.