1. Fahrrad putzen: Runter mit dem Dreck!
Milde, nasse Winter setzen jedem Rad zu. Der erste Schritt im Frühling: eine gründliche Reinigung. Aber Vorsicht – ein Hochdruckreiniger ist tabu. Er spült Schmierstoffe aus Lagern und Gewinden. Besser geeignet: ein Eimer mit warmem Wasser, etwas Spülmittel, ein Lappen und eine alte Zahnbürste. Wichtig: Kette, Ritzel, Schaltung und Bremsen nicht vergessen. Wer mag, kann zusätzlich biologisch abbaubare, lackschonende Fahrradreiniger verwenden.
2. Teile einfetten: Öl rauf und wieder runter
Bewegliche Teile brauchen Pflege – besonders nach der Winterpause. Tragen Sie nach dem Reinigen ein geeignetes Kettenöl auf, am besten ein spezielles Nass- oder Trockenschmiermittel. Achten Sie darauf, dass kein Öl auf die Bremsbeläge oder Felgenflächen gelangt. Überschüssiges Öl sollte anschließend mit einem Tuch entfernt werden, damit sich kein neuer Schmutz anlagert.
3. Schrauben nachziehen: Für sichere Verbindungen
Im Laufe der Zeit – besonders nach häufiger Nutzung – können sich Schrauben am Fahrrad lockern. Kontrollieren Sie daher regelmäßig, ob Sattel, Lenker, Schutzbleche oder Gepäckträger fest sitzen. Mit einem Inbusschlüssel oder Drehmomentschlüssel lassen sich alle wichtigen Verbindungen leicht nachziehen. Das sorgt nicht nur für mehr Sicherheit, sondern verhindert auch unangenehme Geräusche während der Fahrt.
4. Bremsen überprüfen: Sicherheit geht vor
Ganz gleich, ob Ihr Fahrrad mit Scheiben- oder Felgenbremsen ausgestattet ist – sie müssen zuverlässig funktionieren. Kontrollieren Sie die Bremsbeläge: Sind sie auf weniger als einen Millimeter abgefahren oder verhärtet, sollten sie ausgetauscht werden. Auch die Bremszüge (bei mechanischen Bremsen) oder Hydraulikleitungen verdienen Beachtung: Risse, Korrosion oder Undichtigkeiten sind ein Alarmsignal. Übrigens: Laut § 65 StVZO sind zwei voneinander unabhängige Bremsen gesetzlich vorgeschrieben.
5. Schaltungen checken: Ruckelfrei durchstarten
Wenn die Gänge überspringen oder nicht sauber einrasten, liegt das häufig an Verschmutzung oder einer falschen Einstellung. Reinigen Sie das Schaltwerk und prüfen Sie das Schaltauge und die Zugspannung. Bei Unsicherheiten hilft der Fachhandel weiter – ein schlecht eingestelltes Schaltwerk kann auf Dauer den Antrieb beschädigen.
6. Beleuchtung prüfen: Sehen und gesehen werden
Eine funktionierende Beleuchtung ist nicht nur gesetzlich vorgeschrieben, sondern auch unverzichtbar für Ihre Sicherheit. Laut § 67 StVZO muss das Frontlicht mindestens 10 Lux leisten und fest montiert sein. Rücklichter dürfen nicht blinken – Ausnahmen gelten nur für besonders leichte Rennräder. Wer regelmäßig bei jedem Wetter unterwegs ist, ist mit einem Nabendynamo gut beraten: zuverlässig, wartungsarm und wetterfest.
7. Reifen, Mäntel und Luftdruck kontrollieren
Werfen Sie nach dem Winter einen genauen Blick auf die Reifen. Ein abgefahrenes Profil oder poröse Stellen sind ein klares Zeichen: Zeit für neue Mäntel. Entfernen Sie kleine Steinchen oder Glasscherben, bevor sie zum Platten führen. Den richtigen Luftdruck – meist zwischen 3,5 und 6 bar – finden Sie auf der Reifenflanke. Zu wenig Druck erhöht den Rollwiderstand, zu viel Druck reduziert den Fahrkomfort.
8. E-Bike-Check: Akku und Technik im Blick
Nach der Winterpause braucht Ihr E-Bike besondere Aufmerksamkeit – vor allem der Akku. Er ist das Herzstück des elektrischen Fahrvergnügens. Moderne Lithium-Ionen-Akkus (z. B. von Bosch, Shimano oder Yamaha) halten etwa 500 bis 1.000 Ladezyklen – das entspricht rund vier bis sieben Jahren, abhängig von Pflege und Nutzung.
Laden Sie den Akku idealerweise langsam und bei Raumtemperatur (15–20 °C) auf. Das Laden im kalten Keller oder im Freien kann die Zellchemie beschädigen. Viele Akkus haben eine LED-Anzeige, die Hinweise auf die Restkapazität liefert. Wenn Sie feststellen, dass die Reichweite deutlich abnimmt, kann das ein Zeichen für Zellalterung oder ein Softwareproblem sein.
Starten Sie den Bordcomputer und prüfen Sie, ob Systemwarnungen angezeigt werden oder ein Update fällig ist. Bei vielen Antriebssystemen lässt sich die aktuelle Firmware-Version auch über eine App oder beim Fachhändler auslesen. Ein regelmäßiges Software-Update kann Reichweite und Ladeverhalten verbessern.
9. E-Bike-Inspektion: Das macht der Fachmann
Auch wenn Sie kleinere Wartungsarbeiten selbst erledigen – eine professionelle E-Bike-Inspektion lohnt sich mindestens einmal im Jahr. Denn E-Bikes bestehen aus komplexer Technik, und nicht alle Fehler lassen sich auf den ersten Blick erkennen.
Was bei einer Inspektion geprüft wird:
- Mechanik: Rahmen, Lenker, Laufräder, Kette, Kassette, Bremsen und Lager – wie beim klassischen Fahrrad.
- Elektronik:
- Motor (z. B. Tretverhalten, Geräusche, Unterstützungsmodi)
- Akku (Ladezyklen, Kapazität, Spannungswerte)
- Sensoren (Tretkraft, Geschwindigkeit)
- Kabelverbindungen, Stecker (Korrosion, Verschleiß)
- Display und Bordcomputer (Fehlermeldungen, Softwarestand)
- Fehlerspeicher auslesen (hilfreich bei Leistungsproblemen)
Viele Werkstätten erstellen ein digitales Diagnoseprotokoll, das Ihnen nach der Inspektion zur Verfügung gestellt wird. So behalten Sie die wichtigsten Systemwerte im Blick.
Kostenpunkt: Zwischen 50 und 90 Euro – je nach Hersteller, Modell und Umfang. Einige Händler bieten auch Wartungspakete oder Frühjahrsaktionen an.
Unser Tipp: Lassen Sie den Akku regelmäßig prüfen, besonders wenn er älter als drei Jahre ist – Leistungsverlust oder Zellenausfall kündigen sich oft schleichend an.
10. Die große Wartung: Fit für den Frühling
Wenn Sie trotz eigener Pflege unsicher sind oder das Rad merkwürdige Geräusche macht, lohnt sich der Besuch beim Fachhändler. In einer Komplettwartung werden unter anderem Speichen, Steuersatz, Tretlager, Zahnkränze und Antrieb gründlich inspiziert, gereinigt und neu eingestellt. Ideal für Vielfahrer – oder für alle, die ihr Rad über längere Zeit nicht genutzt haben.
Frühjahrs-Checkliste für Ihr Fahrrad/E-Bike
✔ Fahrrad gründlich reinigen (kein Hochdruckreiniger!)
✔ Kette reinigen und schmieren
✔ Schrauben an Lenker, Sattel, Schutzblechen prüfen
✔ Bremsen und Züge kontrollieren, ggf. Beläge wechseln
✔ Schaltung testen, reinigen, ggf. justieren
✔ Lichtanlage prüfen: fest montiert, kein Blinken
✔ Reifen auf Schäden und Profil prüfen, Luftdruck anpassen
✔ E-Bike-Akku aufladen und Reichweite testen
✔ Software und Bordcomputer prüfen (E-Bike)
✔ Bei Bedarf: professionelle Inspektion buchen
Fazit
Ob Cityrad, Mountainbike oder E-Bike – wer sich jetzt Zeit für einen gründlichen Frühjahrscheck nimmt, startet sicherer, entspannter und mit deutlich mehr Fahrfreude in die neue Saison. Das gilt nicht nur für passionierte Pendlerinnen und Pendler, sondern auch für Gelegenheitsfahrer oder die erste Frühlingsrunde mit der Familie.
Ein gepflegtes Fahrrad fährt nicht nur besser – es hält auch länger. Wer frühzeitig vorsorgt, spart auf Dauer Reparaturkosten und beugt Defekten an Motor oder Akku vor. Besonders bei E-Bikes zahlt sich regelmäßige Wartung aus: Technik und Elektronik sind sensibel und brauchen eine fachgerechte Pflege.
Und das Beste: Nicht alles müssen Sie selbst machen. Viele Fachwerkstätten bieten im Frühjahr attraktive Wartungsangebote oder Komplettchecks – ein idealer Zeitpunkt, Ihr Rad professionell auf Vordermann bringen zu lassen. Damit Sie einfach nur noch aufsteigen und losradeln können.