Leuchtmittel auswechseln oder Lampe verkabeln? Für die meisten Menschen kein Problem. Zu Hause gibt es dennoch ein paar Stolperfallen, etwa überlastete oder veraltete Stromleitungen, bei denen es schnell zu Unfällen kommen kann. hallonachbar.de und Wiebke Karpa-Muhle von EWE NETZ geben wichtige Tipps, wann man zu Hause kleine Reparaturen gefahrenfrei vornehmen kann und wann man lieber die Fachkraft holt.

Wiebke Karpa-Muhle ist bei EWE NETZ Expertin für Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz und beschäftigt sich dort mit verhaltensorientierter Sicherheitskultur. Seit mehr als 20 Jahren arbeitet sie bereits im Konzern - in ihrer Rolle als Haupt-Sicherheitsfachkraft bei EWE NETZ seit 2020. Das Thema Sicherheit ist der gebürtigen Ammerländerin und Mutter eines 5-jährigen Sohnes auch im Privaten sehr wichtig. "Sicherheit beginnt bei jedem Einzelnen!"
Hausanschlüsse regelmäßig checken lassen
Damit Stromleitungen und die komplette Elektrik im Haus einwandfrei funktionieren können, wird empfohlen, den Sicherungskasten in regelmäßigen Abständen (alle zwei Jahre) von einer Elektrofachkraft warten zu lassen. Durch einen veränderten Arbeitsalltag und mehr Zeit im Homeoffice seit Pandemiebeginn werden auch heimische Leitungen stärker beansprucht als vorher. Wird sehr viel Strom zeitgleich verbraucht, etwa durch Waschmaschine, Elektroherd, Spülmaschine, Computer, Beleuchtung und Fernseher, kann es ggfs. zu Überlastung in einzelnen Stromkreisen kommen.
Im Normalfall sorgt eine Sicherung dafür, dass der Stromkreislauf unterbrochen wird. Funktioniert die Sicherung nicht, kann es durch die Überlastung zu Kabelbränden kommen – leider im Altbau kein seltenes Szenario: „Die Wartung (auch e-Check genannt) des Sicherungskastens muss jedoch ein eingetragener Elektroinstallateur übernehmen – auf keinen Fall selber checken“, sagt Wiebke Karpa-Muhle von EWE NETZ.
Stolperfallen im Home Office
Der Begriff „Arbeitssicherheit“ kommt nicht von ungefähr: Der Arbeitsplatz im Büro unterliegt bestimmten Sicherheitsregeln, damit Personen dort ungestört und sicher arbeiten können. Diese Regel wird im Homeoffice schnell ausgehebelt. Ob Küchentisch, Sofa oder Schreibtisch im neu eingerichteten Arbeitszimmer – man arbeitet zu Hause meistens dort, wo man ungestört ist und man einen gewissen Komfort genießt. Zu wenig Licht, schlechte Belüftung oder mangelhafte Verkabelung der IT-Geräte können leicht zu buchstäblichen Stolperfallen werden. Tageslichtlampen sorgen für angenehme Verhältnisse und schonen die Augen. Klingt banal, ist aber wichtig: Geräte für die tägliche Arbeit (Laptop/Computer, Handy, Drucker, WLAN-Router, Netzteile) einfach so anordnen und anschließen, dass sie sich gegenseitig nicht in die Quere kommen.
Gasgeruch im Haus: Ruhe bewahren und sofort handeln
Gasgeruch muss noch nicht automatisch eine defekte Leitung bedeuten. Trotzdem sollte man das Problem auf keinen Fall auf die leichte Schulter nehmen. Erster Schritt: Fenster öffnen, alle Räume gut durchlüften und nach draußen gehen. Bleibt der Geruch auch danach noch bestehen, umgehend die Feuerwehr anrufen und Abstand halten. „Bei einem Notfall dürfen auf keinen Fall Personen im Haus verbleiben. Vom zugerufenen Netzbetreiber wird die Gasversorgung zum Haus unterbrochen, das funktioniert ähnlich wie bei einem Wasserhahn. Die Gasleitung wird sozusagen abgedreht, danach beginnt man mit der Fehlersuche“, sagt Wiebke Karpa-Muhle.
Gut zu wissen: Auch Gasflaschen, etwa für den Gasgrill, sollten draußen und nicht im Keller oder in der Garage gelagert werden, da es bei versehentlichem Gasaustritt zu Vergiftungsgefahr kommen kann. Anders als Erdgas, das leichter als Luft ist und somit nach oben steigt, ist Flüssiggas – wie in Grillgasflaschen – schwerer als Luft und sammelt sich daher am Boden.
Arbeit im Garten: Vorsicht vor Leitungen im Boden
Wer im Frühjahr den Garten frühlingsfit machen will, beschränkt sich meistens auf das Vertikutieren und Säen des Rasens. Zudem werden neue Triebe gepflanzt oder Erd- und Nährboden aufgelockert. Wer aber für größere Bauprojekte tiefer in die Erde buddeln muss, sollte Vorsicht walten lassen. Für den Bau eines Zauns muss man etwa Erdhülsen oder Pfähle tief im Boden versenken, mitunter laufen dort aber Strom-, Gas- , Glasfaser- oder Wasserleitungen entlang. Trifft man auf eine Stromleitung, kann es im unglücklichsten Fall zu einer lebensgefährlichen Körperdurchströmung kommen.
„Bei solchen Bauvorhaben ist es immer wichtig, dass man sich vorher einen Überblick verschafft, wo die Leitungen im Boden entlang verlaufen. Als Bewohner ist man sogar dazu verpflichtet. Dafür sollte man vorher den zuständigen Netzbetreiber kontaktieren, der einem genau sagen kann, wo und wie die Leitungen verlaufen. Bei uns kann man problemlos auf der Website eine Planauskunft einholen“, sagt Wiebke Karpa-Muhle von EWE NETZ.
Im Frühjahr beginnt auch wieder die Rasenpflege per Rasenmäher. Wer Elektrorasenmäher benutzt, sollte auch hier ganz besonders auf die Verkabelung achten. Auf keinen Fall mit dem Mäher über die Kabel fahren, was leicht zu Unfällen führen kann. Am besten vor dem ersten Einsatz die Qualität und die Isolation der Kabel prüfen, damit man sorgenfrei im Garten zu Werke gehen kann.



