Langfristige Prognosen treffen ein
„Wir wussten schon vor Jahrzehnten, wohin die Reise geht“, sagt Latif rückblickend auf seine wissenschaftliche Laufbahn. „Was wir früher modelliert haben, tritt heute leider ein.“ Besonders Norddeutschland sei stark betroffen – etwa durch Hitzewellen, wie sie 2022 erstmals mit 40 Grad auch Hamburg erreichten.
Gleichzeitig steigen die Pegel der Meere – mit schwer kalkulierbaren Folgen. „Ein paar Zentimeter mehr Meeresspiegel können bei Sturmfluten den entscheidenden Unterschied machen“, warnt Latif. Küstenschutz sei daher kein Zukunftsthema mehr, sondern akute Infrastrukturaufgabe. „Schon heute kosten uns die Klimafolgen Milliarden – aber darüber wird selten gesprochen. Stattdessen diskutieren wir, was Klimaschutz kostet.“

Wasser, Hitze, Infrastruktur – neue Denkweisen nötig
Der Klimawandel zeigt sich nicht nur an der Küste. Auch das Binnenland steht vor einer doppelten Herausforderung: Starkregen und Dürre. Latif fordert daher ein Umdenken beim Wassermanagement – z. B. durch Schwammstadt-Konzepte. „Wenn Wasser fällt, müssen wir es speichern. Nicht alles darf sofort versickern oder abfließen – denn in Trockenzeiten wird es gebraucht.“
Gleichzeitig seien Städte, Gemeinden und soziale Einrichtungen gefordert, sich auf zunehmende Hitze vorzubereiten. „Das betrifft gerade vulnerable Gruppen – ältere oder vorerkrankte Menschen. Pflegeheime, Krankenhäuser und öffentliche Gebäude müssen hitzetauglich werden. Da ist noch viel zu tun.“
Was Kommunen tun können
Ein Punkt, den Latif besonders betont: „Kommunen dürfen nicht überrascht sein, wenn Extremwetter eintritt – sie müssen vorbereitet sein.“ Seine Botschaft: Risiken realistisch einschätzen, auch wenn sie bisher gar nicht aufgetreten sind. Gerade im Norden sei man geneigt zu denken: „Uns trifft das nicht so stark.“ Doch das stimme nicht mehr.
Zugleich sieht er großes Potenzial: „Wenn Kommunen beim Ausbau erneuerbarer Energien wie Windkraft ihre Bevölkerung beteiligen – finanziell wie planerisch – dann entsteht Akzeptanz. Ich habe erlebt, wie Windpark-Eröffnungen gefeiert wurden. So kann Wandel gelingen.“
Klimaschutz mit Gewinn
Als Unterstützer der Veranstaltung setzt EWE auf genau diesen Ansatz: Energiewende als Gemeinschaftsaufgabe. Mit Projekten in Windkraft, Wasserstoff und intelligenter Infrastruktur zeigt EWE, wie Klimaschutz auch wirtschaftlich gestaltbar ist – und Bürgerinnen und Bürger einbindet.
Latif begrüßt solche Partnerschaften: „Wenn Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Zivilgesellschaft an einem Strang ziehen, können wir enorm viel bewegen. Das stärkt auch das Vertrauen in die notwendige Transformation.“
Was jede und jeder tun kann
Trotz der Systemdimension sieht Latif auch individuelle Verantwortung: „Wir verschwenden nach wie vor viel zu viel – Energie, Wasser, Ressourcen. Weniger ist oft mehr – und entlastet sogar den Geldbeutel.“
Er selbst habe jahrelang mit 100 km/h auf der Autobahn ein persönliches Limit gesetzt – mit erstaunlichem Effekt: „Ich habe mehrere Hundert Euro pro Jahr gespart. Das wird nie erwähnt.“ Heute fährt er ein E-Auto und hält nichts von der Reichweitendebatte: „Fahr doch mal ruhiger – dann kommst du weiter.“
Eine Botschaft, die bleibt
Trotz der vielen Herausforderungen bleibt Latif optimistisch – aber bestimmt:
„Alles ist noch möglich. Wir wissen, wie es geht. Wir haben die Technik, das Wissen, das Geld. Was uns fehlt, ist der Wille – und der Mut. Aber den können wir gemeinsam aufbringen.“
Der Vortrag von Mojib Latif war damit nicht nur ein wissenschaftlicher Beitrag – sondern ein Appell: Die Zukunft ist offen – aber wir müssen sie aktiv gestalten.
Verantwortung beginnt vor der eigenen Tür. Auch EWE setzt sich dafür ein, die Regionen zu stärken, in denen das Unternehmen zu Hause ist, und gleichzeitig global wirksam zu handeln. Der Energiedienstleister, der im Nordwesten Deutschlands, in Brandenburg und auf Rügen verwurzelt ist, treibt die Energiewende aktiv voran – mit dem Ausbau erneuerbarer Energie, Wärmelösungen, Wasserstoffprojekten und dem Ausbau digitaler Infrastruktur.
Nachhaltigkeit ist dabei kein Zusatz, sondern integraler Bestandteil der Unternehmensstrategie. EWE verbindet ökologisches Handeln mit wirtschaftlicher Stärke und sozialem Engagement – für eine lebenswerte Zukunft vor Ort und darüber hinaus.
Die drei Säulen unserer Nachhaltigkeitsstrategie:
- Ökologisch: Ausbau erneuerbarer Energien, Reduktion von CO₂-Emissionen, Schutz der Biodiversität
- Ökonomisch: Zukunftsfähige Investitionen, faire Wertschöpfung, Förderung regionaler Unternehmen
- Sozial: Gute Arbeit, gesellschaftliche Teilhabe und verlässliches Miteinander
Zahlen, Fortschritte und Ziele gibt es im aktuellen Nachhaltigkeitsbericht
Mehr zum Engagement von EWE: ewe.com/nachhaltigkeit