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    "Energiewende? Machen wir. Hier und Jetzt."

    Im Interview mit hallo nachbar spricht Torsten Maus, Geschäftsführer von EWE NETZ, über einen Rekord bei der Solarstrom-Einspeisung und die neue Rolle der Bürgerinnen und Bürger.

    © tristan vankann/fotoetage
    EWE NETZ-Geschäftsführer Torsten Maus Der Geschäftsführer
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    Torsten Maus (62) ist seit 2009 Vorsitzender der Geschäftsführung der EWE NETZ GmbH. Nach dem Studium der Elektrotechnik kam er 1991 zur EWE AG in Oldenburg und übernahm Führungsaufgaben in verschiedenen Bereichen des Netzbetreibers EWE NETZ.

    Herr Maus, das Statistische Bundesamt meldet neue Rekordwerte: 2024 wurden bundesweit 59,5 Millionen Megawattstunden Solarstrom ins Netz eingespeist – das sind 13,8 Prozent der gesamten Stromerzeugung in Deutschland. Was sagen Sie zu dieser Entwicklung?

    Maus: Das ist eine beeindruckende Zahl – und ein klares Signal. Die Energiewende nimmt Fahrt auf. Und: Sie wird von den Menschen getragen. Nicht nur von großen Kraftwerken, sondern von tausenden Solaranlagen auf Dächern und in Gärten. Wir erleben eine echte Bürgerbewegung für saubere Energie.

    Und wie sieht es bei EWE NETZ im Nordwesten aus? Spiegelt sich dieser Trend auch in Ihrer Region wider?

    Maus: Absolut. 2024 haben die Menschen in unserem Netzgebiet rund 1,8 Terawattstunden Sonnenstrom ins Netz eingespeist. Das entspricht einem Rekord-Anteil von 13,4 Prozent an der gesamten Stromeinspeisung. Damit können wir 500.000 Haushalte ein Jahr lang versorgen. Das ist ein starkes Zeichen: Die Energiewende findet hier statt, bei uns vor Ort.

    Woher kommt dieser Schub?

    Maus: Der Antrieb kommt von den Menschen selbst. Immer mehr Bürgerinnen und Bürger investieren in Photovoltaik. Sie erzeugen ihren eigenen Strom – für zu Hause, fürs E-Auto oder die Wärmepumpe. Wir sehen: Die Energiewende wird lokaler, persönlicher und selbstbestimmter. Das ist großartig!

    Aber viele Menschen fragen sich: Ist unser Stromnetz überhaupt dafür gemacht? Gibt es nicht längst Engpässe?

    Maus: Es gibt Herausforderungen – bei der Planung, beim Bau, bei den Genehmigungen. Aber: Wir arbeiten mit Hochdruck daran, unser Netz weiter fit für die Zukunft zu machen. Jährlich investieren wir rund 200 Millionen Euro, um es flexibler und leistungsfähiger zu machen – mit modernen Steuerungen, Digitalisierung und Netzausbau. Ein wichtiger Baustein ist dabei auch die aktive Steuerbarkeit von Erzeugungsanlagen. So können wir das Netz besser ausbalancieren und die Versorgungssicherheit auch bei stark schwankender Einspeisung gewährleisten. Unser Anspruch ist klar: Wenn Menschen ihren eigenen Strom erzeugen wollen, dann dürfen wir als Netzbetreiber kein Hindernis sein. Sondern ein Partner.

    Welche Rolle spielt EWE NETZ insgesamt dabei?

    Maus: Wir sind Partner, Möglichmacher und Treiber dieser Entwicklung. Ohne ein starkes Netz geht nichts. Deshalb investieren wir gezielt und zukunftsorientiert – für mehr Leistung, mehr Flexibilität und mehr Digitalisierung.

    Was bedeutet das für das Netz konkret?

    Maus: Wir haben bereits mehr als 175.000 Photovoltaikanlagen in unser Verteilnetz integriert. Und wir transportieren im Jahresmittel 100 Prozent Grünstrom. Damit machen wir möglich, dass der Sonnenstrom auch wirklich da ankommt, wo er gebraucht wird – direkt bei den Menschen.

    Ihr Fazit in einem Satz?

    Maus: Die Energiewende? Machen wir – hier und jetzt.

    Vielen Dank für das Gespräch.

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