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    Wie finde ich einen nachhaltigen Weihnachtsbaum?

    Die Auswahl bei Weihnachtsbäumen ist groß: Bio-zertifiziert, im Topf - oder gleich ein Exemplar aus Plastik? hallonachbar sagt Ihnen, worauf es ankommt, wenn Sie zu Weihnachten Wert auf Nachhaltigkeit legen.

    © 2023 maxbelchenko/Shutterstock

    Alle Jahre wieder kaufen wir einen Weihnachtsbaum – und werfen ihn kurze Zeit später wieder weg. Das klingt erstmal alles andere als nachhaltig. Trotzdem gehört der Baum für die meisten so untrennbar zum Weihnachtsfest wie Weihnachtsplätzchen oder Geschenke. Doch auch ohne komplett auf den Baum zu verzichten, gibt es Möglichkeiten, bei der Auswahl auf Nachhaltigkeit zu achten.

    Regional kaufen, auf Zertifikate achten

    Für Weihnachtsbäume gilt die gleiche Grundregel wie für Lebensmittel: Regional kaufen ist immer besser. Denn dadurch wird bereits das CO2 eingespart, das beim Transport emittiert würde. Noch besser ist es, einen Baum zu kaufen, der mit einem Biosiegel ausgezeichnet ist. Denn noch stammen rund 99 Prozent der 25 bis 30 Millionen Bäume, die jedes Jahr in Deutschland gekauft werden, aus Monokulturen, in denen Pestizide, Mineraldünger und Wachstums-Regulatoren eingesetzt werden. Das ist schädlich für die Artenvielfalt und die Böden. Letztlich aber auch für unsere Gesundheit, wenn im schlimmsten Falle Pestizide aus dem aufgestellten Baum ausdampfen und die Raumluft belasten.

    Als ökologisch empfehlenswert gelten Bäume mit deutschem FSC-Siegel oder mit Siegeln der Bio-Anbauverbände, vor allem dem EU-Bio-Siegel, dem Biokreis-Siegel, dem Bioland-Siegel, dem Demeter-Siegel und dem Siegel von Naturland. Trotz Unterschieden im Detail stehen sie alle für Weihnachtsbäume, die in Mischkulturen gewachsen sind und nicht mit Herbiziden besprüht wurden. Das Siegel PEFC steht ebenfalls für Biodiversität und nachhaltige Forstwirtschaft, schließt den Einsatz von Düngern und Herbiziden jedoch nicht völlig aus, sondern erlaubt ihn unter Einhaltung fester Kriterien. Die Umweltorganisation Robin Wood hat übrigens eine bundesweite Karte mit Anbietern von Öko- und Bio-Weihnachtsbäumen erstellt.

    Wie nachhaltig sind Weihnachtsbäume aus Plastik?

    Einmal kaufen statt jedes Jahr fällen – das ist der Vorteil von Weihnachtsbäumen aus Plastik. Somit spart man sich Mühe und Aufwand. Ein klarer Vorteil für die Umwelt sind Plastikbäume jedoch nicht. Das beginnt bereits beim Transport. Weil vier von fünf Plastikbäumen in China gefertigt werden, entstehen bereits beim Transport viele CO₂-Emissionen. Plastikbäume bestehen zudem häufig aus PVC und können auch Weichmacher enthalten, die aus den Bäumen ausdünsten und obendrein schwer zu recyceln sind. Inzwischen gibt es zwar auch europäische Anbieter, die das PVC teilweise durch hochwertigere Materialien ersetzen. In der Gesamtschau müssten Plastikbäume laut verschiedener Studien jedoch zehn bis 20 Jahre genutzt werden, um in der CO₂-Bilanz mit echten Bäumen mitzuhalten. Und dabei ist die Entsorgung noch nicht berücksichtigt.

    Wie nachhaltig sind Weihnachtsbäume im Topf?

    Ein Baum im Topf kann auch über Weihnachten hinaus genutzt werden. Das klingt erst einmal nachhaltig. Ob es in der Praxis so ist, hängt von vielen Faktoren ab. Oft werden Topf-Weihnachtsbäume in die Töpfe hineingedrückt, was ihre Wurzeln beschädigt. Solche Bäume können nach ihrem Weihnachtseinsatz meist nicht mehr verpflanzt werden. Es gibt auch Bäume, die im Topf hochgezogen sind; diese sind in der Regel aber teurer. Zudem brauchen Topfbäume generell viel Pflege. So macht die Temperaturumstellung vom kalten Standort im Freien zum warmen Wohnzimmer und zurück den Bäumen sehr zu schaffen. Darum sind lange Akklimatisierungsphasen notwendig. Um mehr als eine Saison überleben zu können, sollten die Bäume nicht länger als zehn Tage an einem möglichst kühlen Platz im Zimmer stehen, mehrmals täglich mit Wasser eingesprüht und alle zwei Tage gegossen werden.

    Wie nachhaltig sind Leih-Weihnachtsbäume?

    Inzwischen bieten diverse Anbieter Bäume zum Leihen an, von Baumärkten und Discountern bis hin zu spezialisierten Anbietern, die teilweise sogar bundesweit Bäume verschicken und wieder abholen. Auch hier gilt: Viel Pflege und Anwachsen im Topf sind Voraussetzung dafür, dass ein Leihbaum nach Weihnachten wieder eingepflanzt und langfristig gedeihen kann. Bei billigen Mietbäumen aus Baumärkten und Discountern ist davon kaum auszugehen, darum sind Baumschulen, Gärtnereien, Förstereien und Gartencenter die besseren Anlaufstellen zum Ausleihen.

    Gibt es noch andere künstliche Weihnachtsbäume?

    Alternativ zum Plastikbaum gibt es inzwischen Anbieter von Stecksets aus Holz, die mit weihnachtlicher Deko oder echten Zweigen die Anmutung eines Baums erzeugen. Dieser künstliche Baum ist definitiv nachhaltiger als ein Plastikbaum und schlägt in der Ökobilanz auch einen echten Baum, da das Holzgesteck jedes Jahr neu verwendet werden kann. Ob diese Alternative auch atmosphärisch einen Baum ersetzen kann, ist natürlich Geschmackssache.

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