1. Reparieren statt wegwerfen- Repair-Cafés im Fokus
Reparaturangebote wie Repair-Cafés machen kaputte Dinge wieder nutzbar – gemeinsam und oft kostenlos. Deutschlandweit existieren derzeit rund 1.200 Repair-Cafés, organisiert über das Netzwerk Reparatur-Initiativen. In Hamburg gibt es mehrere Repair-Cafés, die zu unterschiedlichen Zeiten geöffnet haben. Ehrenamtliche helfen bei der Reparatur von Radios, Lampen und kleinen Haushaltsgeräten. In der Hansestadt Bremen gibt es gleich mehrere Angebote: von Repair-Cafés auf Recycling-Stationen der Stadtreinigung bis hin zur KlimaWerkStadt in der Neustadt, in dem wöchentliche Treffs organisiert werden. Niedersachsen fördert rund 170 Reparatur-Initiativen seit 2025 mit 400.000 Euro. Unterstützt werden Anschaffungen von Werkzeug, Öffentlichkeitsarbeit und Weiterbildung.
Auch in Brandenburg gibt es unterschiedliche Initiativen, bei denen das Reparieren im Vordergrund steht:
- Wildau: Jeden letzten Sonntag im Monat von 15 bis 18 Uhr treffen sich Bürgerinnen und Bürger im AWO Seniorentreff, um gemeinsam zu reparieren.
- Potsdam: Die Initiative machBar organisiert in Kooperation mit der Stadt- und Landesbibliothek monatlich ein Repair-Café, oft verbunden mit Kaffee und.
- Eberswalde: Donnerstags können Bürgerinnen und Bürger in der Thinkfarm gemeinsam Dinge instand setzen.
- Oranienburg (Oberhavel): Das Repaircafé Oberhavel zieht im September 2025 in die Jean-Clermont-Schule um und öffnet dort regelmäßig seine Türen.
Diese Beispiele zeigen, wie breit Repair-Initiativen mittlerweile aufgestellt sind – vom Großstadtviertel bis zur Kleinstadt. Damit werden Reparaturen nicht nur ideell, sondern auch finanziell attraktiver. Bei unseren Tipps ist kein Repair-Café in Ihrer Nähe dabei? Hier können Sie bequem nach einem Angebot in Ihrer Nähe suchen: https://www.repaircafe.org/de/besuchen/
Die Herstellerpflichten greifen zunächst nur bei Produktgruppen, für die bereits Reparierbarkeitsanforderungen im EU-Ökodesign bestehen:
- Waschmaschinen und Wäschetrockner
- Geschirrspüler
- Kühl- und Gefriergeräte
- Staubsauger
- Server und Datenspeicher
- Smartphones und Tablets
- Fernseher und Displays
2. Verpackungsmüll einsparen - so geht's
Die Müllmenge pro Kopf in Deutschland liegt weiterhin über 100 Kilogramm jährlich – ein besorgniserregender Rekord. Gründe sind u. a. Einwegverpackungen beim Take-away oder Coffee to go. Mehrwegbecher, faltbare Taschen und bewusster Einkauf sind erste Schritte, Abfall zu reduzieren und werden mittlerweile zum Standard in vielen Cafés und bei Fast Food Anbietern. Besonders wirksam: Besuche auf Wochenmärkten und in Unverpackt-Läden, die lose Waren anbieten.
Kiel ist hier Vorreiter: Seit Februar 2023 ist die Stadt offiziell „Zero Waste Certified City“ – die erste in Deutschland. Ziel ist es, bis 2035 den Restmüll zu halbieren und die Abfallmenge pro Kopf um 15 Prozent zu senken. Auch München und Leipzig tragen inzwischen den Titel „Candidate City“.
Aktueller Blick: Verpackungsmüll in Deutschland
Deutschland gehört zu den Ländern mit hohem Verpackungsverbrauch. 2022 fielen rund 19 Millionen Tonnen Verpackungsmüll an – pro Kopf etwa 227 Kilogramm. Das waren rund zehn Kilogramm weniger als im Jahr zuvor. Erste Auswertungen für 2023 deuten darauf hin, dass sich der Trend fortsetzt und der Verbrauch sogar auf etwa 214 Kilogramm pro Kopf gesunken ist. Trotz dieser positiven Entwicklung liegt das Niveau aber immer noch deutlich über dem Stand von vor zehn Jahren. Das zeigt: Recycling funktioniert zwar gut, doch entscheidend bleibt es, Verpackungsmüll gar nicht erst entstehen zu lassen.
3. Nachbarschaftsflohmärkte und Tauschaktionen
Zero Waste heißt auch: Dinge möglichst lange zu nutzen. Was man selbst nicht mehr braucht, findet oft neue Besitzerinnen und Besitzer – sei es bei Nachbarschaftsflohmärkten, Tauschpartys oder digitalen Plattformen. In vielen Städten gibt es bereits etablierte Nachbarschaftsinitiativen, die solche Märkte regelmäßig veranstalten. Wer selbst aktiv werden will, fragt am besten beim Ordnungsamt nach Genehmigungen und Regelungen im Viertel.
4. Zu viel gekocht? Die Nachbarschaft freut sich!
In Deutschland landen jährlich rund zehn Millionen Tonnen Lebensmittel im Müll – vermeidbar. Wer zu viel gekocht hat, kann Nachbarinnen und Nachbarn unkompliziert eine Portion abgeben. Online-Plattformen wie foodsharing.de oder Apps wie Too Good To Go helfen, überschüssige Lebensmittel weiterzugeben.
5. Obsternte für alle - direkt aus der Nachbarschaft
Viele frei wachsende Obstbäume bleiben ungenutzt. Über mundraub.org lassen sich Standorte finden und Tipps zur Verarbeitung austauschen. Gemeinsam ernten stärkt den Zusammenhalt und verhindert Verschwendung.
Allerdings gilt: Obst darf nur auf öffentlichen Flächen oder an Stellen gepflückt werden, an denen es ausdrücklich erlaubt ist. Bäume auf Privatgrundstücken, in Gärten oder auf landwirtschaftlich genutzten Flächen dürfen nicht ohne Zustimmung der Eigentümerinnen und Eigentümer geerntet werden. Wer unsicher ist, sollte also lieber nachfragen. So bleibt die Nachbarschaftshilfe auch rechtlich einwandfrei.
6. DIY statt Mikroplastik
Viele Alltagsprodukte enthalten nach wie vor Mikroplastik – sei es in Kosmetika, Reinigungsmitteln oder Verpackungen. Wer Alternativen sucht, findet in DIY-Rezepten eine nachhaltige Lösung. Besonders beliebt ist das Kastanien-Waschmittel: Zehn zerkleinerte Rosskastanien mit 300 ml heißem Wasser übergießen, ziehen lassen und den Sud ins Waschmittelfach geben. So entsteht eine umweltfreundliche Alternative, die Plastik spart und die Umwelt entlastet.
Darüber hinaus lassen sich viele nachhaltige Ideen einfach in den Alltag integrieren. So können kreative Projekte auch in Familien gemeinsam umgesetzt werden. Wer ungeliebte Präsente nicht wegwerfen will, kann diese zum Beispiel upcyceln. Auch nachhaltige Verpackungsideen helfen, Verpackungsmüll zu reduzieren.
Für Gartenfreundinnen und -freunde gibt es praktische Upcycling-Ideen für den Garten, die zeigen, wie alte Materialien sinnvoll weiterverwendet werden können. Wer im Homeoffice arbeitet, kann mit einfachen Kniffen den Arbeitsplatz nachhaltiger und praktischer gestalten. Und wer handwerklich etwas ausprobieren möchte, findet originelle Möglichkeiten, Möbelstücke selbst zu fertigen.
7. Kompost teilen: Ökologischer Dünger für alle
Kompost ist ein natürlicher Kreislaufhelfer: Aus Küchenabfällen wie Gemüseschalen oder Kaffeesatz und aus Gartenabfällen wie Laub oder Rasenschnitt entsteht mit der Zeit ein wertvoller Humus. Dieser nährstoffreiche Dünger verbessert die Bodenqualität, speichert Feuchtigkeit und stärkt Pflanzen – ganz ohne chemische Zusätze. Wer regelmäßig kompostiert, kennt allerdings das Problem: Oft fällt mehr an, als für den eigenen Balkon oder Garten benötigt wird. Hier lohnt sich der Blick in die Nachbarschaft. Vielleicht freuen sich Anwohnerinnen und Anwohner mit Schrebergarten, Balkonkästen oder Gemüsebeet über eine Portion kostenlosen Dünger. Ein Hinweis im Hausflur, ein Aushang am Schwarzen Brett oder eine Nachricht über die Nachbarschaftsplattform kann schnell Abnehmerinnen und Abnehmer finden. So wird aus Abfall eine Ressource, die vor Ort weiter genutzt wird.
Zero Waste in der Nachbarschaft – gemeinsam stark
Zero Waste beginnt direkt vor der Haustür mit bewussten Entscheidungen, lokaler Kreativität und gemeinschaftlichem Engagement. Müll reduzieren in der Nachbarschaft lebt vom Mitmachen. Ob Flohmarkt, Reparatur oder Lebensmittel teilen – gemeinsam lassen sich Ressourcen schonen und neue Gemeinschaftserlebnisse schaffen. Mit der neuen EU-Richtlinie zum Recht auf Reparatur erhält die Bewegung zusätzlichen Rückenwind.